Antifa-AG der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover:


Die einzig uns bekannte (d.h. in den einschlägigen linken Zeitungen und auf den entsprechenden Homepages veröffentlichte) Reaktion auf den nebenstehend dokumentierten “Offenen Brief” der Confederazione Cobas an die CGIL und das darin enthaltene Einheitsangebot bezüglich des Generalstreikes am 18. Oktober 2002 kam vom Coordinamento Nazionale dei delegati RSU, der zum linken CGIL-Flügel zählenden selbstorganisierten Nationalen Koordination der RSU-Delegierten (d.h. jener spezifisch italienischen Mischung aus Betriebsräten und gewerkschaftlichen Vertrauensleuten) und wurde natürlich auf ihrer Website veröffentlicht (www.ecn.org/coord.rsu), die soetwas wie das “Labournet Italia” darstellt.



Zu dem von der Confederazione Cobas an die CGIL gerichteten und am 18. September in einigen Tageszeitungen erschienen Appell


Wir teilen den Inhalt des Appells, den die Confederazione Cobas zur Schaffung einer wirksamen Einheit der Kräfte der gewerkschaftlichen Opposition gegen das wirtschaftsliberale Projekt der Mitte-Rechts-Regierung und der von der Confindustria gestarteten Offensive – angefangen beim kommenden Generalstreik – an die CGIL gerichtet hat.


Auch unter Respektierung der unterschiedlichen Vertretungsniveaus und der Autonomie der entsprechenden Positionen kann die CGIL die Vorschläge einer operativen Einheit, die die Basisgewerkschaftsbewegung unterbreitet hat, nicht unbeantwortet lassen. Das verlangt vor allem das Einheitsbedürfnis der Welt der Arbeit, die heute aufgerufen ist, einer schwierigen und anstrengenden Auseinandersetzung durch den Kampf zu begegnen. Einer Auseinandersetzung, in der der Erhalt der Gewerkschaftsbewegung selbst auf dem Spiel steht und diese aufgerufen ist, die Bedürfnisse, die die Arbeiter äußern, zu vertreten und das neokorporative Abdriften, dem sich die CISL und die UIL angeschlossen haben, zurückzuweisen.


Die Gewerkschaftslinke in der CGIL kann und muß Urheber der Verwirklichung einer Einheit der gewerkschaftlichen Oppositionskräfte sowie des Vorschlages sein, aus dem kommenden Generalstreik eine erste wichtige Gelegenheit auf diesem Weg zu machen und in der CGIL diese Auseinandersetzung zu beginnen und zu unterstützen...


Man muß die Fähigkeit und die Bereitschaft haben die verschiedenen sektiererischen Verhaltensweisen, die die Auseinandersetzung zwischen der CGIL und der Basisgewerkschaftsbewegung bislang gekennzeichnet haben, aus dem Weg zu räumen und auf klaren Grundlagen eine Einheit zu schaffen, die fähig ist den Kampf wirkungsvoller zu machen, den die Welt der Arbeit in den nächsten Monaten zu führen aufgerufen ist. Wir sprechen über eine Einheit, deren Notwendigkeit die Welt der Arbeit bereits spürt und die man an verschiedenen Orten und in verschiedenen RSU’en <Einheitlichen Gewerkschaftlichen Vertretungen = Mischung aus nicht sehr demokratisch gewähltem Betriebsrat und organisationsübergreifendem Vertrauensleutekörper> bereits registriert und praktiziert. Eine Einheit, die wir anläßlich wichtiger Initiativen, wie dem Kampf gegen den Krieg, gegen die Reform der Schule, für die Verteidigung der Tarifverträge, zur Verteidigung des Artikels 18 <bei der vor einigen Wochen> in Genua <abgehaltenen nationalen Konferenz der CGIL-Linken> registriert haben.


Als RSU-Delegierte, die wir uns in der Bewegung “für eine nationale Koordination der RSU’en” wiedererkennen, fordern wir alle auf, die Bedeutung des von der Basisgewerkschaftsbewegung lancierten Appells nicht zu unterschätzen und eine Auseinandersetzung über seine Inhalte sowohl zwischen den Organisationen wie innerhalb der Arbeitsstätten zwischen den RSU’en zu beginnen und dabei die Schaffung des kommenden einheitlichen Generalstreikes zum ersten Ziel zu machen. Eines Generalstreiks, der es versteht – wenn auch bei einer gleichzeitigen Auseinandersetzung über die noch immer offenen Inhalte – die gemeinsamen Ziele einer Antwort auf die Offensive von Regierung und Confindustria zur Geltung kommen zu lassen. Für eine tarifpolitische <Kampf-> Phase (angefangen bei dem äußerst wichtigen FIOM-Tarifkampf) zur Verteidigung der Erhöhung der Löhne und der Rechte sowie für die Reduzierung der prekären Arbeit.


Rom, 19. September 2002



Die Delegierten, die sich in der Bewegung “für eine nationale Koordination der RSU”en wiedererkennen



Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:

Antifa-AG der Uni Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover