Antifa-AG der Uni Hannover:
Wie wir bereits mehrfach
bei anderen Gelegenheiten betont haben, ist die Islamische Widerstandsbewegung
in Palästina (Hamas) nicht annähernd die monolithische, „mittelalterliche“, „radikal-islamistische“ und „eliminatorisch-antisemitische“
Organisation als die sie hierzulande von den Antideutschen und anderen Prozionisten gern beschrieben wird. Ein weiterer Beleg
dafür ist das Interview, das der seit September 2005 erneut von Israel gefangen
gehaltene Generalsekretär der Hamas des Westjordanlandes, Scheich Hassan Yuosef (im Deutschen oftmals auch: Yussef
oder Jussuf), Anfang des Monats nach dem
Selbstmordanschlag des Islamischen Dschihad mit 6
Toten in Netanya gab und dessen Kernaussagen der International Middle
East Media Center (www.imemc.org) in
dem folgenden, von uns übersetzten Artikel vom 7.12.2005 zusammenfasste. Der Unterschied zu den Äußerungen, die
der Chef der Hamas-Auslandsführung, Khaled Mashaal, beinahe zeitgleich anlässlich
seines Besuches beim iranischen Präsidenten Ahmadinedschad
machte (siehe z.B. http://www.netzeitung.de/ausland/373035.html),
ist offenkundig. Und er hängt keineswegs nur damit zusammen, dass Yuosef derzeit wieder in einem israelischen
Internierungslager sitzt, denn auch in Freiheit hatte er die hier bezogene
Linie vertreten.
Wir sind gespannt wie
unsere antideutschen Freunde bis hin zur sogenannten „Anti-Expo-AG“
aus Hannover diesmal ihre dummdreisten Forderungen nach Zensur und
Nachrichtensperre gegenüber Hamas-Vertretern, aber auch gegenüber der
israelischen Linken, der palästinensischen Linken und anderen israelkritischen Kräften begründen werden, denn das Interview
mit Hassan Yousef, auf dem der folgende Artikel beruht,
wurde vom staatliche israelischen Radio geführt und ausgestrahlt.
Scheich Yousef ruft die palästinensischen Fraktionen und Israel auf,
die Waffenruhe einzuhalten
Saed Bannoura –
IMEMC & Nachrichtenagenturen
Mittwoch 7.Dezember
2005 – 11:13 Uhr
Scheich Hassan Yousef, einer der politischen
Führer der Hamas in der West Bank ruft die palästinensischen Fraktionen und
Israel auf, die Waffenruhe und die Ergebnisse der in Kairo erzielten
Übereinkunft einzuhalten. Scheich Yousef sagte, dass
die Waffenruhe beiderseitig sein sollte und fügte hinzu, dass „die
Bombenanschläge als Vergeltung der ständigen von der Besatzungsarmee verübten Angriffe
durchgeführt wurden“.
Yousefs Stellungnahmen wurden während eines Interviews mit
dem israelischen Radio abgegeben. Er weigerte sich den Selbstmordanschlag in Netanya zu verurteilen und sagte, dass jede Aktion eine
Reaktion zur Folge habe und dass die Hauptaktion hier die ständigen, von der
Besatzung gegen das palästinensische Volk verübten Angriffe seien.
Als Kommentar zu den
anstehenden Parlamentswahlen sagte Scheich Yousef,
dass die Bewegung ihre Kandidaten für die Wahlen benennt und bereit ist, nach
den Wahlen mit jeder palästinensischen Fraktion zusammenzuarbeiten.
Außerdem erklärte Yousef, dass die Hamas nicht offiziell beschließen wird,
sich an der nächsten palästinensischen Regierung zu beteiligen.
Währenddessen rief Scheich Jamal Abu al Haija
(einer der Führer der Hamas) die palästinensischen Fraktionen und das
palästinensische Volk auf, <gemeinsam> gegen Israels
Politik Stellung zu beziehen, das versuche die Einheit der Palästinenser zu
brechen.
Der inhaftierte Hamas-Führer
Yuosef
sagte vom israelischen Internierungslager Hadarin
aus, dass die letzten israelischen Versuche, Führer und Kämpfer zur Zielscheibe
zu machen, als Fortsetzung der feindseligen Politik der diversen israelischen
Regierungen betrachtet würden.
Yousef war von einem israelischen Gericht <in einem der üblichen Scheinverfahren> zu neunmal Lebenslänglich verurteilt worden.
Scheich Sharif Tahaina, einer der prominentesten
Führer der Islamischen Dschihad-Bewegung rief die
Palästinensische Autonomiebehörde auf, die Serie der „politischen Verhaftungen“
zu beenden und die politischen Gefangenen freizulassen, da diese Frage
wirkliches Einvernehmen und echte Übereinkünfte zwischen den Palästinensern
verhindere.
Tahaina rief die Palästinensische Autonomiebehörde und die
Fraktionen auf, sich zu vereinen und fügte hinzu, dass die Waffenruhe Endes des
Monats auslaufe, die palästinensischen Fraktionen einer Erneuerung ohne eine
israelische Verpflichtung zu einem Stopp der Meuchelmorde und der Invasionen
allerdings nicht zustimmen werden.
„Israel sollte außerdem
beginnen, die Gefangenen in einem Zeitfenster zu entlassen, das mit einem
tatsächlichen Rückzug aus den palästinensischen Städten in Übereinklang steht“,
fügte Scheich Tahaina hinzu.
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni Hannover