Antifa-AG
der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover:
In der
öffentlichen Meinung Israels ist es seit Anfang August 2006 in Bezug auf den
aktuellen Libanon-Krieg zu einem spürbaren Stimmungsumschwung gekommen, wie die
große linksliberale israelische Tageszeitung „Haaretz“ (http://www.haaretz.com/) am 11.8.2006
unter Berufung auf eine von ihr an den beiden Vortagen durchgeführte Umfrage
berichtet. Hier die deutsche Übersetzung des entsprechenden Artikels von Yossi
Verter, der die zum Teil sehr
bemerkenswerten Ergebnisse zusammenfasst:
Die Öffentlichkeit glaubt, dass die IDF den Krieg nicht gewinnt
von Yossi
Verter
Die meisten Israelis kaufen
Ministerpräsident Ehud Olmert seine Erklärung, dass Israel seinen Krieg gegen
Hisbollah gewinnt, nicht ab. Darüber hinaus sind die Meisten dagegen, die
Bodenoperationen im Libanon (wie vom Kabinett am Mittwoch beschlossen)
auszuweiten.
Die gestern und am Mittwoch <also am 9./10.8.2006> unter 570 Israelis durchgeführte Umfrage, offenbart
auch einen deutlichen Rückgang der Unterstützung für die Regierung und
insbesondere für Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz.
Nur 20 Prozent der Antwortenden
sagten, dass – wenn der Krieg heute endete – es möglich wäre, Israel zum Sieger
zu erklären. Circa 30 % sagten, dass Israel verliert, während 44 % meinten, dass
keine Seite gewinnt.
Viele Leute erklärten
jedoch, dass sie Mühe hatten, diese Frage zu beantworten, da es ihnen an relevanten
Fakten fehle.
Nur 39 % der Antwortenden
unterstützten die Entscheidung des Kabinetts, die Bodenoperationen auszuweiten.
Weitere 26% favorisierten die Fortsetzung der Kämpfen in ihrer gegenwärtigen
Form, allerdings unter Intensivierung der diplomatischen Bemühungen, während 28%
einen sofortigen Waffenstillstand und eine diplomatische Vereinbarung
befürworteten.
Während dieses die erste von
„Haaretz“ durchgeführte Umfrage seit Beginn der Kämpfe ist, zeigt ein
Vergleich mit Umfragen, die von anderen Organisationen durchgeführt wurden,
einen deutlichen Rückgang der Unterstützung für die Regierung. Olmert zum
Beispiel genoss in der Anfangsphase des Krieges eine Unterstützung von 75%. Die
„Haaretz“-Umfrage ermittelte allerdings, dass gegenwärtig nur 48% sein
Vorgehen billigen, während 40% ihm gegenüber Unzufriedenheit ausdrückten.
Peretz, der zu Anfang des Krieges eine Zustimmung von 65% genoss, erhielt in
der „Haaretz“-Umfrage <nun> nur von 37% der
Antwortenden Zustimmung, während 51% sein Vorgehen missbilligten. Die Werte für
beide bewegen sich jetzt ungefähr auf demselben Niveau wie vor Beginn des Krieges.
Der größte Teil des
Rückgangs von Olmerts und Peretzs Zustimmungswerten fand in der vergangenen
Woche statt. Ein Maßstab für die allgemeine Unzufriedenheit ist die Aussage von
53% der Antwortenden, dass der Krieg besser gelaufen wäre, wenn die Regierung
von Leuten mit einem „Sicherheitshintergrund“ geführt worden wäre –
etwas über das weder Olmert noch Peretz verfügen.
Ein Kabinettsmitglied
genießt jedoch weiterhin eine weit verbreitete öffentliche Zustimmung:
Außenministerin <und
ex-Mossad-Agentin> Tzipi Livni. Rund
61% der Antwortenden sagten, dass sie ihre Arbeit billigen, während es nur 23%
missbilligten.
Der Likud-Vorsitzende
Benjamin Netanyahu, der die Kriegführung der Regierung immer wieder eingehend
kritisierte, erlebt auch einen Anstieg seiner Popularitätswerte: Rund 58% der
Antwortenden billigten sein Verhalten als „Oppositionsführer“, gegenüber
29%, die es missbilligten.
Netanyahu ist jetzt in der
Tat populärer als Israels Generalstabschef Dan Halutz. Nur 47% der Antwortenden
waren mit Halutzs Leistung zufrieden – eine fast unvergleichlich niedrige
Bewertung für einen IDF-Stabschef, insbesondere im Krieg.
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG
der Uni Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover