Antifa-AG der Uni Hannover:

Im Folgenden die Stellungnahme der Schottischen Sozialistischen Partei (SSP) zu den vier Anschlägen, bei denen am 7.Juli 2005 in der Londoner Metro und in einem Doppeldeckerbus mindestens 49 Menschen getötet und 700 verletzt wurden. Die SSP wurde Anfang 1999 von verschiedenen Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen der schottischen radikalen und revolutionären Linken gegründet und konnte ihren Stimmenanteil bei den Wahlen zum schottischen Regionalparlament Anfang Mai 2003 auf 7,68% (= 128.026 Stimmen; Hochburg: Glasgow mit 15,2% !) verdreifachen sowie die Zahl ihrer Abgeordneten im schottischen Landesparlament von 1 auf 6 steigern. (Im Internet findet man sie unter: www.scottishsocialistparty.org) Sie ist eine der stärksten linksradikalen Gruppierungen in Europa, auch wenn sie bei den britischen Parlamentswahlen Anfang Mai 2005 auf 43.516 Stimmen und 2,01% zurückfiel (auf Schottland bezogen, da sie nur dort kandidierte: Ihre Hochburgen waren dabei: Orkney & Shetland 5.6%, Südwest-Glasgow  5.4%, Nordost-Glasgow 4.9%). Hinzu kommt, dass nach dem Rückzug ihres Kopfes, des in Schottland äußerst populären, Tommy Sheridan (aus persönlichen Gründen), derzeit auch intern eine Krise durchlebt.

(Das SSP-Statement entnahmen wir ihrer Website.)

 

Donnerstag, 7.Juli 2005

 

SSP-Stellungnahme zu den Bombenanschlägen in London

 

Die Schottische Sozialistische Partei spricht den Familien derjenigen, die bei den heutigen Bombenanschlägen in London getötet und verletzt wurden, ihr Beileid aus.

 

Die SSP verurteilt die Bombenanschläge, die gegen Londoner Mitglieder der Arbeiterklasse gerichtet waren, die ihrem täglichen Leben nachgingen, vorbehaltlos. Viele von denen, die getötet und verletzt wurden, werden an den Anti-Kriegs-Protesten und an den Make Poverty History („Sorg’ dafür, dass Armut Geschichte wird!“)-Protesten in der letzten Woche <gegen den G8-Gipfel> teilgenommen haben.

 

Währenddessen werden die Männer, die für den Krieg gegen den Irak und für das Massaker an 100.000 Zivilisten verantwortlich sind, 500 Meilen weit entfernt von Tausenden Polizisten und Armeeangehörigen beschützt, hinter dicken Mauern abgeschirmt.

 

Die schrecklichen Ereignisse des heutigen Tages zeigen überdies, wie falsch die Behauptungen Tony Blairs und George Bushs sind, dass die Kriege gegen Afghanistan und den Irak die Welt in einen sichereren Ort verwandelt haben. Genau das Gegenteil: Die Welt ist jetzt finsterer und gefährlicher als je zuvor.

 

Die heutige Welle der Zerstörung unterstreicht außerdem die Nutzlosigkeit des Versuches, Terror durch eine immer repressivere Gesetzgebung zu bekämpfen. Wie die eskalierende Gewalt im Irak und in Afghanistan verdeutlicht, kann auch die brutalste Repression Gewalt und Terror nicht bezwingen.

 

Das Wirkungsvollste was Tony Blair jetzt tun kann, um das Vereinigte Königreich (UK) in einen sicheren Ort zu verwandeln, ist die britischen Truppen aus dem Irak abzuziehen.

 

Wir stellen fest, dass Neonazi-Extremisten bereits dabei sind die heutige Tragödie auszunutzen, um Furcht vor und den Hass auf die moslemischen Bevölkerung, deren breite Mehrheit gegen unschuldige Zivilisten verübte Gewaltakte total ablehnt, anzustacheln.

 

Die SSP gelobt, mit der moslemischen Gemeinde gegen alle Formen von Rassismus und Islamophobie Schulter an Schulter zusammenzustehen.

 

Die schrecklichen Ereignisse des heutigen Tages sind eine weitere Anklage gegen die Welt, die die Führer der G8 geschaffen haben.

 

Bis die Sümpfe von Armut, Krieg und Ungerechtigkeit trocken gelegt sind, werden in den kommenden Monaten und Jahren weiter zahllose unschuldige Menschen sinnlos sterben.

 

 

Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügung in eckigen Klammern:

Antifa-AG der Uni Hannover