Antifa-AG der Uni
Hannover:
„Zu
dieser Allianz gibt es keine Alternative!“ hatte Rifondazione
Comunista-Parteichef Fausto Bertinotti in einem Interview für die Tageszeitung
„l’Unità“ vom 9.1.2005 zur „Großen Demokratischen Allianz“ (GAD), dem neuen
Mitte-Links-Bündnis unter Führung des ehemaligen EU-Kommissionspräsident Romano
Prodi verkündet. Diese Alternativlosigkeit, die ansonsten nur von neoliberalen Politikern
beschworen wird, ist nun offensichtlich so erdrückend, dass sie selbst die
Allianz mit rechtspopulistischen Gruppen und Vertretern der Erbin des
italienischen Neofaschismus (früher MSI heute Alleanza Nazionale – AN)
unabwendbar macht. Zu diesen skandalösen Konsequenzen treibt die Parteiführung
von Rifondazione ihre Bündnispolitik mit Blick auf die am 3./4.April 2005
anstehenden Regionalwahlen zumindest im Veneto. Dort zählt zu ihren
Bündnispartnern in der GAD (unter der regionalen Bezeichnung „Uniti per
Carraro“ –‚ Vereint für Carraro’, den Spitzenkandidaten) neuerdings auch die rechtspopulistische,
fremdenfeindliche und separatistische Liga Fronte Veneto, eine Abspaltung der
in Rom mitregierenden Lega Nord von Umberto Bossi, die zwar organisatorisch
nicht aber inhaltlich mit der Bossis Bewegung gebrochen hat. Ganz neu ist
dieser Sündenfall Rifondaziones nicht, er ist nur intensiver als Ende Juni
2004, wo es bei den Kommunalwahlen in Padua (genauer gesagt der Stichwahl) eine
allerdings begrenzte Zusammenarbeit mit der Liga Fronte Veneto gab. Nun
befindet man sich auch unter einem organisatorischen Dach und hat gar ein
gemeinsames Wahlprogramm verfasst! Bei den Wahlen in der Provinz Padua im Juni
2004 erhielt die Liga Veneta, wie sie kurz genannt wird, übrigens 1,3%.
Rifondazionae Comunista 3,7%. Bei den nationalen Parlamentswahlen im Mai 2001
bekam die Liga Veneta insgesamt 74.300 Stimmen, Rifondazione knapp 1,9
Millionen.
Die
Parteilinke innerhalb des Rifondazione-Regionalverbandes Veneto hat aufgrund
dieser abstoßenden Bündnispolitik den folgenden Appell verfasst, den wir der
Homepage www.pane-rose.it entnahmen.
Nein zur Liga Veneta!
Nein zu Perlasca!
Aufruf von Mitgliedern des Partito
della Rifondazione Comunista.
(13.Februar 2005)
Als Mitglieder des Partito
della Rifondazione Comunista (Partei der Kommunistischen Neu/be/gründung – PRC)
bringen wir unsere Besorgnis über die Ausweitung der Mitte-Linken um die Liga
Fronte Veneto bei den kommenden Regionalwahlen zum Ausdruck sowie über die
Kandidatur von Franco Perlasca, dem ehemaligen Referenten des Destro-Magistrats
von Padua <Anm.1> und Exponenten von Alleanza Nazionale (AN) auf den
Listen der Mitte-Linken zum Ausdruck.
Diese Ausweitung und diese
Kandidatur sind Ausdruck einer Vorstellung von Politik, die sich ganz und gar
um Wahlkalküle dreht und in tief greifendem Widerspruch zu den Interessen der
Werktätigen, der Bewegungen und des „Volkes der Linken“ steht.
Insbesondere was die Liga
Fronte Veneto anbelangt, ist es unmöglich zu ignorieren, dass es sich um eine
politische Kraft handelt, die mit der „wilden“ und neoliberalen
Unternehmerschaft Nordostitaliens verbunden ist und um die Verbreiterin einer
fremdenfeindlichen und reaktionären Ideologie, gegen die die radikale Linke
dieser Region viele Male protestiert hat.
Wir sind der Ansicht, dass
die Anwesenheit der Liga Fronte Veneto, von Franco Perlasca und dem Partito
della Rifondazione Comunista in demselben Mitte-Links-Bündnis eine Bedrohung
für die Identität unserer Partei darstellen.
Daher fordern wir die
regionalen Leitungsorgane der Partei auf, sich dafür einzusetzen, dass die
Mitte-Linke die Kandidatur von Franco Perlasca auf ihren Listen zurückzieht und
keine Form von Bündnis mit der Liga Fronte Veneto bei den kommenden
Regionalwahlen akzeptiert.
Im Fall, dass die
Mitte-Linke nicht bereit ist, diese Kandidatur zurückzuziehen und auf dieses
Bündnis zu verzichten, fordern wir die regionalen Leitungsorgane der Partei
auf, die Rolle von Rifondazione Comunista in der venezianischen Mitte-Linken zu
überdenken, den eigenen Beitrag bei den kommenden Regionalwahlen auf ein rein
technisches Abkommen zu beschränken und gleichzeitig zu erklären, dass die Partei
mit dieser Mitte-Linken zu keiner Art von politischem, geschweige denn einem
Regierungsabkommen bereit ist.
Zur Unterstützung dieses
Aufrufes eine E-Mail an panerosepd@libero.it senden und Vor- und
Nachnamen, Parteizirkel sowie die Föderation <= den Kreisverband> angeben, denen Ihr angehört.
Erstunterzeichner:
1. Amzal, Latifa – Zirkel Furio
Da Re - Föderation Padua
2. Bernardi, Giuliana – Zirkel Furio Da Re - Föderation Padua
3. Bettella, Michele – Zirkel Furio Da Re - Föderation Padua
4. Calore,
Silvio – Zirkel Camin - Föderation Padua
5. Carraro, Nicola – Zirkel Camin - Föderation Padua
6. Coccato, Giancarla – Zirkel Furio Da Re – Föderation Padua
7. Eddarif, Mohamed – Zirkel Furio Da Re – Föderation Padua
8. Gorgouinpour, Amir – Zirkel Furio Da Re – Föderation Padua
9. Hamid, Lovarabi – Zirkel Furio Da Re – Föderation Padua
10. Lando, Tiberio – Zirkel Camin –
Föderation Padua
11. Lucchese, Silvana – Zirkel Camin – Föderation Padua
12. Lucchese, Silvano – Zirkel di Camin – Föderation Padua
13. Mori, Maria Rosa – Zirkel Furio Da Re – Föderation Padua
14. Palomba, Giuseppe – Zirkel Furio Da Re – Föderation Padua
15. Polato, Luciano – Zirkel di Camin – Föderation Padua
16. Romaro, Aldo – Zirkel Furio Da Re – Föderation Padua
17. Sandre, Riccardo – Zirkel Furio Da Re – Föderation Padua
18. Sedusi, Susanna – Zirkel Zirkel Camin – Föderation Padua
19. Vettore, Marco – Zirkel Camin – Föderation Padua
20. Zampieri, Luciano – Zirkel di Camin – Föderation Padua
21. Zuanti, Graziano – Zirkel Camin – Föderation Padua
Quelle: panerosepd@libero.it
Anmerkung 1:
Mit Destro-Magistrat ist die mitte-rechte Stadtregierung von Padua
gemeint, deren Kopf die Bürgermeisterin Giustina Destro ist, einer Unternehmerin
der Metall- und Elektrobranche, die zugleich Präsidentin des
Industriellenverbandes von Padua und Mitglied des Vorstandes der
Industriellenverbandes Confindustria auf der nationalen Ebene ist.
Vorbemerkung,
Übersetzung, Anmerkung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni
Hannover