Antifa-AG der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover:
Offenbar handelt die israelische
Regierung mittlerweile nach der Devise „Wenn wir schon beim Kidnappen sind,
dürfen es ruhig auch ein paar mehr sein!“ So verschleppten israelische Besatzungstruppen
in einem beispiellosen Akt am 29.Juni 2006 nicht nur in Ramallah
64 führende palästinensische Abgeordnete, Minister und Regierungsbeamte,
sondern kurz darauf in einer Razzia in der Region Hebron auch drei Aktivisten
des dortigen gewaltfreien Protests gegen den Apartheidwall, einen davon
erklärtermaßen als Geisel, wie der International
Middle East Media Center (IMEMC) am 30.6.2006 meldete.
Israelische
Streitkräfte verhaften gewaltfreie Organisatoren des Anti-Wall-Protestes in
nächtlichen Razzien
IMEMC &
Nachrichtenagenturen, 30. Juni 2006 (14: 09 Uhr)
In der letzten Nacht wurden
Palästinenser, die im gewaltfreien Kampf gegen den illegalen israelischen
Apartheidwall aktiv sind, aus ihren Wohnungen in der West Bank geholt, wie aus
einer Stellungnahme des International Solidarity Movement (ISM) hervorgeht.
ISM
berichtet, dass dies zu einem Zeitpunkt geschah als sich die Aufmerksamkeit der
Medien auf die Gefangennahme eines israelischen Soldaten durch den
palästinensischen Widerstand und die Massenentführung von 64 gewählten palästinensischen
Repräsentanten in der letzten Nacht konzentrierte.
Es fügte hinzu, dass Israel
zwei Palästinenser in Bil’in und einen in Bei Ummar festnahm – Dörfern, die im Kampf gegen den Apartheidwall
aktiv sind.
„Das israelische Militär verhaftete den 28 Jahre
alten Youssef Abu Marya
in Beit Ummar in der Region
Hebron. Er war in den letzten zwei Jahren im gewaltfreien Widerstand in dieser
Region aktiv und ist Mitglied des Volkskomitees gegen den Wall und die
Siedlungen in Beit Ummar“, besagt eine Presseerklärung des ISM.
Dieses Komitee hatte in
jüngster Zeit gewaltfreie Aktionen in dem Gebiet organisiert, mit denen es den
Zugang palästinensischer Bauern zu ihrem Land durchzusetzen versucht, von dem
sie durch die Gewalt der Siedler und die Abriegelung des Gebietes durch das
israelische Militär abgeschnitten sind.
In Bil’in
wurde der Älteste der drei, der 29jährige Ahmad Khatib (der
Bruder von Mohammed Khatib, einem der Organisatoren
der wöchentlichen gewaltfreien Demonstrationen gegen den Apartheidwall in dem
Dorf), von der israelischen Armee verhaftet.
Abdullah Abu-Rahme vom Volkskomitee gegen den Wall und Siedlungen in Bil’in sagte, dass ein weiterer Dorfbewohner – Ayad Burnat – als Geisel genommen wurde, um die
Familie unter Druck zu setzen, seinen Bruder Mujahid „auszuliefern“, wobei die Gründe unklar
seien, aus denen sie seiner habhaft werden wollen.
Mussa Abu-Marya (ein Mitglied des Volkskomitees in Beit Ummar) glaubt nicht, dass
sie Youssef aus Sicherheitsgründen
verhafteten, sondern um eine Politik der Bedrohung und Verhaftung von
palästinensischen Friedensaktivisten fortzusetzen. „Sie mögen die gewaltfreie Bewegung, die hier in der Region Hebron Fuß
gefasst hat, nicht“, sagte er.
Die Verhaftung von
Aktivisten und die Drohung mit ihrer Verhaftung ist keine neue israelische
Politik. Sie wurde häufig als eine Schrecken verbreitende Taktik gegen
Palästinenser eingesetzt, die im gewaltfreien Kampf gegen die verschiedenen
Formen der israelischen Besatzung in ihrem täglichen Leben aktiv sind.
Vorbemerkung und
Übersetzung:
Antifa-AG der Uni Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover