Antifa-AG der Uni Hannover:
Was das
Level, die Menschenverachtung und die faktische politische Rückendeckung durch
den „freien Westen“ anbelangt, ist der Staat Israel in punkto Staatsterrorismus
derzeit weltweit führend. Und dank der milliardenschweren Militärhilfen aus den
USA, Deutschland und anderen imperialistischen Staaten kann das Sharon-Regime
seine Todesschwadronen bequem und weitgehend sicher von Kampfhubschraubern aus
Palästinenser jagen lassen. Am 17.April 2004 tötete eine dieser
„Spezialeinheiten“ bei einem gezielten Raketenanschlag den nach der Ermordung
von Scheich Yassin (ebenfalls durch Israel) neu gewählten
Hamas-Vorsitzenden und Kinderarzt Abdel Aziz Rantisi sowie zwei seiner Begleiter. Aus diesem Grund
liefern wir nachfolgend die Übersetzung eines seiner letzten Interviews, das er
dem in den Besetzten Gebieten produzierten unabhängigen und kritischen
Wochenmagazin „Palestine Report“ Nr. 38 vom 31.3.2004
gab.
Die Lage
in Palästina und die Politik der unterschiedlichen Kräfte kann man nur
einschätzen wenn man sie kennt. Insofern ist die von prozionistischen
Gruppen hierzulande betriebene Politik der Zensur und Tabuisierung nicht nur
der Versuch die „extralegalen Exekutionen“ des Sharon-Regimes durch
Totschweigen zu ergänzen, sondern auch die notwendige Voraussetzung für eine
neue Islamophobie und eine neue Kolonialideologie, denn
beide basieren auf halb-religiösem Glauben und stehen in diametralem
Widerspruch zur Aufklärung als Grundlage einer historisch-materialistischen
Kritik.
Eine
Kritik der „Islamischen Widerstandsbewegung“ (Hamas) als einer kleinbürgerlich-antiimperialistischen Bewegung mit
linkspopulistischen Zügen ist notwendig, wird aber – neben der Kenntnis ihrer
tatsächlichen Positionen – auch ihre politische Entwicklung und die Bedingungen
unter denen sie operiert, einbeziehen müssen. Und die Entwicklung der Hamas
seit ihrer Gründung 1987 ist beträchtlich. Nicht nur, dass sie damals indirekt
von der israelischen Regierung gefördert wurde, weil die sich eine Schwächung
des palästinensischen Widerstandes durch einen Niedergang der PLO davon
versprach. Anfangs hatte die Hamas auch einen militant antikommunistischen
Charakter und war für die Ermordung von Kadern der PFLP und der DFLP
verantwortlich. Seit 1999 hingegen stellt sie – auf ihre Initiative hin – mit
diesen und anderen Gruppen der palästinensischen Linken zusammen die wichtige
Studentenvertretung an der Bir Zeit-Universität,
unterhält auch auf anderen Gebieten eine Aktionseinheit u.a.
mit der PFLP und beteiligte sich massiv an den Protestdemonstrationen nach der
Ermordung von PFLP-Generalsekretär Abu Ali Mustafa im Jahre 2001 durch Israel
sowie an den Demonstrationen für die Freilassung des aktuellen
PFLP-Generalsekretärs Sa’adat und anderer PFLP-Kader,
die widerrechtlich von Arafats Autonomiebehörde inhaftiert wurden und bis heute
im, von britischen und US-Truppen bewachten, Gefängnis in Jericho gefangengehalten werden. Der Massenanhang dieser
angeblichen „Terrororganisation“, die einen Großteil des Basis-Gesundheits-
und Sozialwesens in Gaza und der Westbank betreibt, war auf den
Massendemonstrationen nach den Morden an Yassin und Rantisi vor aller Augen. Und die
Organisationsstrukturen dieser angeblich so finsteren Fundamentalisten sind –
wie in dem Buch des Politologen Zubeidi über „Die
politische Kultur der Palästinenser“ nachzulesen – sehr viel demokratischer als
bspw. die von Yasser Arafats Fatah oder diejenigen der Bandenchefs und
Marionetten, die Israel und der Westen gern an seiner Stelle sehen würden.
Das
nachfolgende Interview mit Rantisi weist im ersten
Teil unverkennbar Längen auf. Aber auch dieser Teil verfügt (auch verglichen
mit dem nebenstehend dokumentierten „il manifesto“-Interview
mit A-Zahar) über eine Botschaft zwischen den Zeilen:
„Wenn sie uns angreifen, erleben wir
einen Aufschwung.
Wenn wir sie angreifen, erleben wir ebenfalls
einen Aufschwung.“
Ein Interview mit Abdel Aziz Rantisi
Diese Woche interviewt Palestine Report Online den neuen Kopf der Hamas in Gaza,
Abdel Aziz Rantisi zum
Stand der Bewegung nach der Ermordung des geistigen Führers Scheich Ahmed Yassin.
Von
Scheich Yassin wird gesagt, dass er das Bindeglied
war, das die Bewegung zusammenhält. Denken Sie, dass sein Fehlen eine Lücke
gerissen hat, die nicht leicht zu schließen sein wird?
„Ich kann
sagen, dass Scheich Yassin ein großer Mann war und
ein wertvoller Führer, der nicht leicht zu ersetzen ist. Die Lücke, die er
hinterlassen hat, ist zweifellos groß und wird in vielerlei Hinsicht niemals zu
füllen sein. Das Einzige, was diese Lücke gegenwärtig füllt, ist das
Märtyrertum des Scheichs und die weitverbreitete
Reaktion in unterschiedlichen Teilen der Welt und besonders unter den
Palästinensern.
Die
islamische Bewegung hat in ihrer Geschichte viele Schläge eingesteckt und viele
ihrer Mitglieder und Führer verloren. Aber die Bewegung war in der Lage weiterzumachen,
weil das der Weg ist, wie das Leben weitergehen muss. Ich glaube, dass der Weg,
der vor uns liegt, lang ist und Viele erwarten, dass der Preis, den wir zahlen
müssen, ein noch höherer Preis sein wird. Aber das ist
der Preis der Freiheit und der Preis für die Unabhängigkeit. Wir können nicht
aufhören solange die Besatzung existiert.“
Meinen
Sie, dass Yassin’s Fehlen Auswirkung auf die
politischen und die internen Einstellungen der Bewegung haben wird?
„Der
Scheich hinterlässt seinen Stempel auf allen Aspekten der Hamas – die
politischen, karitativen und religiösen Aktivitäten eingeschlossen. Er wurde
als grundlegender Bezugspunkt für die meisten Mitglieder betrachtet. Aber die
Bewegung ist eine Institution und wir werden auf allen Feldern von der Scharia geleitet. Die Führer der Hamas haben bewiesen, dass
sie in diesem Sinne einig und in der Lage sind, die Verantwortung zu tragen.
Ich möchte betonen, dass die Bewegung immer die vereinigende Kraft aller
nationalen und islamischen Kräfte sein wird. Wir haben unter Scheich Yassin studiert und uns diese Werte und Prinzipien
angeeignet. Und wir werden – so Gott will – diesen Weg weiterverfolgen.“
Was
werden Sie der Bewegung als ihr neuer Kopf bieten?
„Wir werden
dem Weg von Scheich Yassin weiter folgen und seinen
Prinzipien und seiner Weisheit entsprechen. Während seiner Zeit hat die
Bewegung einen konstanten Aufschwung erlebt und das werden wir bewahren. Es
gibt viele Fragen, die vor uns liegen und an deren Beantwortung wir arbeiten
müssen. Ich spüre viel von der Verantwortung, aber lassen Sie mich sagen, dass
für mich die Prinzipien von Scheich Yassin ein
Leuchtfeuer bilden. Das sind die Werte, von denen wir nicht abrücken werden.“
Was sind
Ihre Prioritäten als Kopf der Bewegung?
„Ich war
immer der Meinung, dass in der Einheit eine Stärke liegt und Streitereien nur
zu Misserfolgen führen. Wir werden daran arbeiten, die palästinensische
Position mit allen ihren unterschiedlichen Auffassungen zu einen, um sie auf
ein Gleis zu bringen. Wir wissen, dass die einzige Position, der alle
zustimmen, die Fortsetzung des Widerstandes ist. Jeder weiß, dass der
Kompromissansatz gescheitert und bankrott ist. Wir können angesichts dieser
Morde, dieses Landraubs, des Baus von Siedlungen und der Verweigerung des
Rückkehrrechtes, nicht über eine Siedlung sprechen.“
Viele
Analysen nach der Ermordung von Scheich Yassin sagen,
dass Israel seine Anstrengungen aus vielen Gründen auf die Hamas und den
Gaza-Streifen konzentriert, um den Widerstand zu eliminieren oder um
Vorbereitungen für eine neue politische Phase zu treffen. Meinen Sie, dass
Israel daran arbeitet, den Gaza-Streifen Hamas-frei
zu machen, um seine Absichten zu verwirklichen?
„Diese
Analysen sind rational. Sie zeigen, dass die israelische
Pläne danach streben die Existenz der Hamas als einer Widerstands- und Dschihad-Bewegung zu beseitigen. Das aber wird – so Gott
will – nicht passieren. Ich bin davon überzeugt, dass Sharon, wenn er weiß, was
auf ihn wartet, Scheich Yassin niemals umgebracht
hätte. Insbesondere nach dem internationalen Aufschrei nicht. Er wollte die
Bewegung schwächen, aber sie ist auf der lokalen, der arabischen und der
internationalen Ebene nur stärker geworden. Das, was geschah, war das Gegenteil
dessen, was er wollte. Anstatt, dass Hamas schwächer wird, sind es die
zionistischen Pläne, die geschwächt wurden. Die Bewegung nimmt immer dann in
bemerkenswertem Umfang zu, wenn die zionistischen Bandenführer diese Torheiten
begehen. Sie hat zugenommen als sie versuchten Khaled Masha’al
zu ermorden. Sie nahm zu als sie die Führer der Bewegung nach Marj Zuhour deportierten und sie
nahm zu als sie versuchten andere Hamas-Führer zu ermorden.“
Aber
meinen Sie, dass Hamas in der Lage sein wird, solch einem Plan entgegenzutreten
und gibt es besondere Maßnahmen, die sie ergreifen werden, um die Angriffe auf
Israel zu eskalieren?
„Hamas ist
eine machtvolle Bewegung mit mächtigen Wurzeln. Israel liegt falsch, wenn es
denkt, dass es mit aufeinander folgenden Schlägen gegen Hamas in der Lage sein
wird sie zu schwächen und zu eliminieren. Die Zeit ist lange vorbei. Hamas ist jetzt eine weit verzweigte und eine Volksbewegung. Ich
erinnere an Scheich Yassins diesbezügliche Worte:
‚Wenn sie uns angreifen, erleben wir einen Aufschwung. Wenn wir sie angreifen,
erleben wir ebenfalls einen Aufschwung.’ Wieviele von
uns können sie töten ?
Können sie ein ganzes Volk ausrotten, das diese Bewegung umgibt / umarmt ? Diese
Bewegung hat Führer und Potential und das kann den Feind überwältigen. Das ist
der Grund, warum ich mir keine Sorgen mache. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl,
dass dieses Ins-Visier-Nehmen die Stärke der Bewegung
nur vergrößern wird.“
Meinen
Sie, dass Israel glaubt, die Hamas-Führung in der West Bank erledigt zu haben
und dies der Grund ist, warum es seine Anstrengungen auf die Führung in Gaza
konzentriert?
„Darin
täuschen sie sich. Sie denken, dass sie ihre Pläne durchsetzen können, wenn sie
die Bewegung aufs Korn nehmen. Das wird ihnen nicht gelingen, weil das
palästinensische Volk niemals akzeptieren wird, vor den zionistischen Plänen zu
kapitulieren. Ich denke nicht, dass sie jemals erreichen werden, was sie
wollen. Selbst wenn sie in der Lage wären Hamas zu brechen, was sie nicht
sind.“
Wie
sieht die Zukunft der Beziehung zwischen Hamas und der Palästinensischen
Autorität (PA) aus? Wird es da irgendeine Veränderung geben?
„Hamas hat
niemals eine feindselige Haltung gegenüber der PA eingenommen. Selbst wenn
Hamas in der stärksten Position wäre, würde sie sich zurückhalten und ihre
Gewehre gegen den Feind richten. Daran sollte man sich erinnern. Wir werden,
angesichts der Verzweifelung irgendeine Art von Regelung zu erreichen,
versuchen die größtmögliche Geschlossenheit und Übereinstimmung mit der
Autonomiebehörde zu erzielen.“
Bedeutet
das, dass Sie die Autonomiebehörde auffordern werden, ihren politischen Kurs
komplett aufzugeben?
„Die
Wahrheit ist, dass die PA nicht den Eindruck erweckt, dass sie einen
politischen Kurs verfolgt. Wir wollen der Autonomiebehörde die Gelegenheit
geben zusammenzukommen und daran zu arbeiten, unsere Leute und unsere Sache zu
schützen. Gleichzeitig müssen wir unsere internen Angelegenheiten in Übereinstimmung
mit den Prinzipien von Stabilität und Gerechtigkeit und fernab von
fraktionsbedingten Vorurteilen regeln.“
Viele
glauben, dass Sie in ihrer Stellung zur PA die radikalere Hamas repräsentieren
und zwar wegen Ihrer Erfahrung mit der Autonomiebehörde, insbesondere während
Ihrer Inhaftierung. Wird sich das in Ihrer Politik widerspiegeln?
„Ich bin
immer aufrichtig zu mir selbst gewesen und ich war niemals aggressiv gegenüber
der Autonomiebehörde. Meine erste Interaktion mit der PA war während der Sache
mit Muheddin Sharifs Ermordung. Die anklagenden
Finger waren <damals> alle auf die Besatzung und nicht
auf die PA gerichtet. Aber die PA wollte, dass ich ausschließlich die Besatzung
anklage <und keine weitere Kritik
äußere> und daraus
entsprang eine Meinungsverschiedenheit. Es gab eine Menge Spannungen und ich
habe gemerkt, dass die PA gezwungen war, mich zu verhaften.
Heute bin
ich der Kopf der Führung im Gaza-Streifen, wo die PA präsent ist und ich spüre,
dass ich diese Verantwortung tragen muss. Ich werde daran arbeiten zwei
Handlungslinien in der Balance zu halten: Unsere Waffen und die nationale
Einheit zu bewahren.“
Erwarten
Sie irgendwelche Spannungen zwischen der Bewegung und der PA?
„Von
unserer Seite aus überhaupt nicht. Wir hoffen, dass die Politik der PA
gegenüber der Bewegung moderat sein wird. Hamas ist ein Teil des Volkes und
steht an der Spitze des Widerstandes. Hamas muss für das gewürdigt werden, was
sie getan hat. Ich denke, dass wir sehr darauf achten werden, unseren Brüdern
in der Autonomiebehörde immer unsere Hand auszustrecken, um die zionistischen
Pläne zu vereiteln.“
Wie ist
Ihre Sicht bezüglich Verhandlungen mit Präsident Arafat?
„Wir
bestreiten nicht, dass er der Präsident ist. Wir sind Teil dieses Volkes , das von Arafat geführt wird und folglich verhandeln
wir mit ihm. Wir bitten Gott nur, dass er mit uns verhandelt, ohne uns als ein
Teil der Palästinenser, der sich für ihre Interessen einsetzt, ungedeckte Schecks auszustellen.“
Angesichts
der zunehmenden Stärke und Popularität von Hamas erwartet jeder, dass sie eine
eindeutige und alternative Vision für die palästinensische Sache anbietet.
Verfügt Hamas zusätzlich zu seinem Widerstandsprogramm über irgendein Programm?
„Wir
betrachten uns selbst als Menschen, die in einer Phase nationaler Befreiung
leben, die eine Phase des Widerstandes ist. Wir denken nicht, dass dies eine
Phase ist, in der eine Regierungsbehörde einzurichten ist. Wie auch immer, es
wurde eine Regierungsbehörde eingerichtet und wir werden uns nicht an ihr
beteiligen. Wir werden der PA solange Rat und Unterstützung anbieten wie dies
nicht auf Kosten der Sache und auf Kosten der Reformen geht, die auf den
palästinensischen Strassen durchgesetzt werden müssen. Ich muss mit Nachdruck
betonen, dass wir keine Posten anstreben. Wir streben nach Märtyrertum. Wie
auch immer, wir werden der PA helfen das zu überwinden, wovon wir denken, dass
es die schwache Position ist, in die die PA nach Oslo geraten ist. Die
Autonomiebehörde wird in uns einen unterstützenden und hilfsbereiten Bruder
finden.“
Welche
Art von Unterstützung?
„Wir sind
Soldaten der palästinensischen Sache. Wir werden auf allen Feldern daran
arbeiten, unter der Bedingung von Gerechtigkeit und jenseits von
Voreingenommenheit, der Sache zu dienen und währenddessen unsere nationalen
Konstanten aufrechtzuerhalten.“
Jeder
hatte nach Yassin’s Ermordung eine harte Antwort
erwartet. Wie auch immer, Einige fordern Hamas auf, nicht so darauf zu
antworten, dass man in den blutigen Kreislauf hineingezogen wird, den Sharon anstrebt.
„Lassen Sie
mich sagen, dass einige Analytiker von bizarren Theorien und falschen und sogar
widersprüchlichen Kalkulationen ausgehen. Wie oft haben wir gehört, dass die
Märtyreroperationen sowohl die Wirtschaft als auch die Moral des zionistischen
Staatswesens zerstören ? Angesichts dessen wären wir sehr überrascht,
wenn Sharon wollte, dass der Widerstand weitergeht, wodurch sich die
Verschlechterung der Sicherheit seines Landes, seiner Wirtschaft und Moral
fortsetzen würde. Das kann es nicht sein, was Sharon anstrebt.
Zu einer
anderen Bemerkung: Bieten wir nicht eine Waffenruhe an und Sharon setzt seine
Angriffe fort ?
Ist es uns gegenüber fair, dass wir weiterhin die Schläge einstecken bis
bei Sharon ausreichend große Gewissensbisse entstehen, dass er damit aufhört ? Die
Wahrheit ist, dass der zionistische Plan weiterverfolgt wird und die
palästinensische Existenz sowie die palästinensische Sache aufs Korn nimmt. Und
die Antwort auf diesen Plan ist die Widerstandsarbeit.“
Wird es
eine rasche Antwort geben?
„Ich will
ganz deutlich sagen, dass die bevorstehende Antwort von den Izzedin
Al Qassam-Brigaden abhängt. Ich weiß nicht, was sie
planen, aber ich bitte Gott, dass die Antwort dieselbe Tragweite wie der Schlag
haben wird.“
Können
Sie die Verwirrung erklären, die entstand bevor Sie zum Führer der Bewegung
gewählt wurden und Mashaal’s Stellungnahme, dass er
der Vorsitzende des Politbüros ist?
„Die
Verwirrung wurde von den Medien verursacht, die den Tod des Scheichs nutzten,
um Gerüchte und Lügen zu verbreiten, die dazu dienen sollten der Stärke und
Einheit von Hamas einen Schlag zu versetzen. Aus Respekt gegenüber dem Gedenken
an Scheich Yassin wollten wir die neue Führung der
Bewegung nicht sofort bekannt geben. Wir beschlossen, dies nach der dreitägigen
Trauer über Yassin’s Märtyrertum zu tun. Gleichzeitig
nahm ich meine Pflichten als Kopf der Bewegung wahr. Wir haben eindeutige
Regelungen, die besagen, dass im Falle der Abwesenheit des Führers der
Bewegung, der Stellvertreter seinen Platz einnimmt. Das geschah.“
Ist das
ein neuer Ansatz, dass die Bewegung Ankündigungen auf diese Weise macht,
obgleich es eine geheime Bewegung ist und vermutlich eine geheime Führung hat?
„Es war
kein Geheimnis, dass Scheich Yassin der Führer der
Bewegung war. In jedem Fall ändert die Verkündung nichts, weil ich bereits eine
Zielscheibe für die israelischen Besatzungstruppen bin. Es ist klar, dass die
Bewegung eine Adresse braucht, wo sie jeder erreichen kann – die
Autonomiebehörde, die einzelnen Fraktionen und ganz gewöhnliche Bürger.“
Wie ist
der Zustand der Beziehungen zwischen der Führung im Inland und im Ausland?
Einige sagen, dass es da nach dem Tod von Scheich Yassin
eine Konkurrenz um die Führung der Bewegung gibt?
„Politische
Gelehrte haben Dinge diskutiert, die von den Tatsachen weit entfernt sind und
sie verbreiten viele Lügen und Verleumdungen. Wir trachten nicht nach
<offiziellen; „Palestine Report“> Posten
und wir konkurrieren nicht darum, wer der Vorsitzende oder der Stellvertreter
wird. Zuerst und vor allem sind wir nach Märtyrertum Strebende und wir
interessieren uns nicht dafür, wer welche Stellung erreicht. Aber ich kann
Ihnen sagen, dass jede Entscheidung (egal ob groß oder klein) von der Shura und dem Rest unserer Brüder im Inland und im Ausland
getroffen wird. Es gibt in der Bewegung keine individuellen Entscheidungen. Wir
sind eine institutionelle Bewegung und werden diesen Weg weiterverfolgen.“
Vorbemerkung,
Übersetzung aus dem Englischen und Einfügungen in eckigen Klammern soweit nicht
anders vermerkt:
Antifa-AG der Uni Hannover