Antifa-AG der Uni
Hannover:
Am
Wochenende nach der herben Niederlage von Berlusconis regierender Rechts-Koalition
bei den Kommunal- und Regionalwahlen vom 3./4.April 2005 kam das höchste
Gremium von Rifondazione Comunista (PRC) zwischen den Parteitagen – das
Nationale Politische Komitee (CPN) – zusammen, um über das Wahlergebnis und
seine politischen Auswirkungen zu beraten. Bei dieser Gelegenheit stellten die
vier verschiedenen Komponenten der parteiinternen linken Opposition den
nachfolgend übersetzten gemeinsamen Antrag. Auch wenn er angesichts der
Mehrheitsverhältnisse (die Linke repräsentiert zusammen 40% der
Parteimitglieder) erwartungsgemäß abgelehnt wurde, stellt er für uns ein
interessantes Dokument der innerlinken Debatte dar und bildet in jedem Fall ein
weiteren Schritt hin zu einer verstärkten Zusammenarbeit der Opposition gegen
die uneingeschränkte Ausrichtung auf die Beteiligung an einer neuerlichen
Prodi-Regierung. Der „Antrag der Minderheiten“, wie er auch genannt wird,
findet sich im italienischen Original auf den Websites: www.lernesto.it/ www.progettocomunista.it
und www.marxismo.net
Auf der Sitzung des Nationalen
Politischen Komitees (CPN) vom 9./10.4.2005 vorgelegter Antrag
Das Nationale Politische
Komitee (CPN) des Partito della Rifondazione Comunista (Partei der
Kommunistischen Neu/be/gründung – PRC) stellt fest, dass nach dem, durch
das Ergebnis der Regional- und Kommunalwahlen vom 3. und 4.April 2005
hervorgerufenen, politischen Erdbeben eine neue Phase begonnen hat, die durch
die vertikale Krise der <Berlusconi-Koalition> Casa della Libertà (Haus der Freiheit) und
das starke Verlangen nach Veränderung charakterisiert ist, das aus dem Land zu
vernehmen ist.
In diesem Szenario erscheint
die Entscheidung unverständlich, jedwede Mobilisierungsinitiative gegen eine
Regierung zu vermeiden, die mittlerweile ohne politische Legitimation ist, um
sie zur Aufgabe der Führung des Landes zu bewegen. Schwerwiegend erscheint
insbesondere das Angebot einer Zusammenarbeit auf der wirtschaftspolitischen
Ebene, das von Romano Prodi im Namen der <Mitte-Links-> Union
dem Ministerpräsidenten gemacht wurde. Heute an Berlusconi zu appellieren, wie
es Prodi getan hat, ihn aufzufordern, „ernsthafte, engagierte und strenge
Maßnahmen“ im Namen des Europäischen Stabilitätspaktes zu ergreifen und ihm in
diesem Fall die eigene Unterstützung zuzusichern, bedeutet, die Forderungen der
<Industriellenvereinigung> Confindustria und der starken Mächte <Banca d’Italia etc.> zu interpretieren und Berlusconi de facto ein Ufer
anzubieten.
Die Werktätigen, die
Volksmassen und das Volk des Friedens dieses Landes haben ein entgegen
gesetztes Verlangen: Sie fordern eine starke politische und soziale
Masseninitiative – in den Kämpfen, in den Bewegungen und in den Institutionen –
die darauf ausgerichtet ist, die Mitte-Rechts-Regierung sofort zu verjagen (und
sie dadurch daran zu hindern, weitere Schäden zulasten der Arbeit und des
Friedens zu verursachen und mit ihren institutionellen „Reformen“ mit autoritärem
Vorzeichen fortzufahren) und die dazu neigt die Kräfteverhältnisse zu schaffen,
mit denen eine wirkliche Alternative durchgesetzt werden kann.
Claudio Grassi
Marco Ferrando
Salvatore Cannavò
Claudio Bellotti
Abgelehnt bei 85 Ja-Stimmen und 102 Nein-Stimmen
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni
Hannover