Antifa-AG der Uni
Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover:
Zum
ersten Mal seit Jahren distanzierte sich, nach den am Rande der Demonstration
der „Großen Prekären Allianz“ für die Einführung eines allgemeinen sozialen
Grundeinkommens am 6.November 2004 in Roms stattgefundenen
„Umverteilungsaktionen“, der Partito della Rifondazione Comunista (Partei der
kommunistischen Neu/be/gründung – PRC) in Gestalt seines obersten
Führungsgremiums von Aktionen einer linken außerparlamentarischen Bewegung. Ein
weiterer Schritt auf dem Weg zur vollständigen Anpassung an die von
Ex-EU-Kommissionspräsident Romano Prodi geführte linke bürgerliche Mitte, die
in der sog. „Großen Demokratischen Allianz“ (GAD) zusammengefasst ist. Insofern
besitzt das nachfolgende Dokument, das in der Parteizeitung „Liberazione“
vom 9.11.2004 erschien, durchaus so etwas wie historischen Charakter.
Und natürlich versucht es zunächsteinmal „gut Wetter“ zu machen, bevor man
deutlich wird:
Die
Mitteilung des Sekretariats von Rifondazione:
„So wird ein Schaden für die gesamte
Bewegung hervorgerufen“
Ein allgemeiner Kampf gegen
die Prekarität ist die grundlegende Bedingung für eine soziale Qualifikation
der Opposition zur Regierung der Rechten und für die Einführung eines neuen
politischen, sozialen und ökonomischen Zyklus, der mit den neoliberalen
Politiken bricht.
Ein zentrales Problem dieses
neuen Kurses ist die Einleitung einer Politik der Umverteilung des Reichtums
zugunsten der Welt der Arbeit sowie derjenigen, die aus ihr ausgeschieden (die
Rentner) und derjenigen, die von ihr ausgeschlossen sind (die Arbeitslosen und
die Arbeit suchenden Jugendlichen).
Deshalb fordern wir, dass
eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden, die allesamt in dieselbe Richtung
gehen und von einer Erhöhung der Löhne und Renten über die Beschränkungen des
Käfigs der veranschlagten Inflation hinaus, die Einführung des sozialen Lohnes <= faktisch eine Art
Arbeitslosen- und Sozialhilfe> bis
hin zu einer neuen Steuerpolitik reichen, die – im Gegensatz zu dem, was die
Regierung tun will – die Spekulationsrendite und die Steuerbelastung der Welt
der Arbeit vermindert.
Das ist die Bedingung nicht
nur für eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Millionen Familien, die in
den letzten Jahren von dem verheerenden Phänomen der Massenverarmung betroffen
waren, sondern auch um einen der wesentlichen Aspekte der wirtschaftlichen
Rezession anzugehen, nämlich den des Rückgangs der Kaufkraft eines Großteils
der Bevölkerung.
Das muss einen grundlegenden
Teil des programmatischen Profils der Großen Demokratischen Allianz bilden, mit
dem Ziel, sich die Aufgabe zu stellen, konkret einen neuen Kurs einzuleiten.
Deshalb hat Rifondazione
Comunista an der Demonstration teilgenommen, zu der das Netzwerk für das
soziale Einkommen (Rete per il reddito sociale) für Samstag, den 6.November <in Rom> aufgerufen hatte und ist vor Ort, zusammen mit
Gewerkschaften, Vereinigungen und Verbänden, Bewegungsformen und politischen
Kräften, an den Aktionen und Kämpfen beteiligt, die stattfinden.
Im Verlauf der Demonstration
und des Aktionstages am 6.November, der bezüglich der Beteiligung einen wichtigen
Erfolg verzeichnete, haben jedoch einige Aktionen stattgefunden, wie „die
Enteignung“ im Panorama-Supermarkt und der Feltrinelli-Buchhandlung, die wir
für falsch und kontraproduktiv halten.
Der Punkt ist nicht die
Fähigkeit, direkte Aktionen oder auch Aktionen des Ungehorsams gegenüber
Gesetzen oder Akten durchzuführen, die als ungerecht betrachtet werden. Das hat
beim „Trainstopping“ stattgefunden, um die Züge zu stoppen, die Waffen
und Ausrüstung für den Krieg beförderten, ebenso wie bei den großen Auseinandersetzungen
in Scanzano <Atommüllendlagerung> und Acerra. Ihnen hat immer unsere Solidarität und
unser Engagement gegolten.
Der Punkt, um den es geht,
ist die Fähigkeit, die Zustimmung um eine Mobilisierung herum auszudehnen, sie
nicht in das Ghetto einer avantguardistischen Praxis zu sperren, die für die
Ziele, die sie verfolgen will, kontraproduktiv wird. Es handelt sich nicht nur
um eine Frage der Methode. In einer gewaltfreien Praxis kann es nämlich keinen
Widerspruch zwischen den angewandten Methoden und den verfolgten Zielen geben.
So verteidigt man die
Kaufkraft der von der neoliberalen Politik betroffenen Massen nicht. Stattdessen
wird so vielmehr ein Schaden für die gesamte Bewegung hervorgerufen.
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni
Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover