Antifa-AG
der Uni Hannover:
Im Folgenden veröffentlichen wir die Stellungnahme
der Portugiesischen Kommunistischen Partei (PCP) vom 29.6.2006 zur Lage in
Palästina nach Beginn der jüngsten israelischen Militäroffensive. Unsere
Übersetzung ins Deutsche beruht auf der englischsprachigen Version, die der PCP
selbst auf seiner Website (www.pcp.pt) verbreitet.
Gern hätten wir auch über die Position des Bloco d’Esquerda (Linksblock – BE) informiert. Doch eine BE-Position zum Thema ist bislang (auch auf Portugiesisch)
auf seiner Website (www.bloco.org) nicht zu
finden und die BE-Nachrichtenseite (www.esquerda.net) fasst nur kurz ein paar
der allgemein bekannten Informationen zusammen.
Zur Einschätzung:
Der PCP ist weiterhin und auf absehbare Zeit die stärkste Kraft der
portugiesischen Linken. Bei den Europawahlen von 2004 erhielt das vom PCP
geführte Wahlbündnis CDU 9,3% der Stimmen (1999: 10,3%) und stellt 2 Europaabgeordnete.
Zunächst links davon entwickelte sich in den letzten Jahren der von der ehemals
maoistischen UDP, der PSR (portugiesische Sektion der 4.Internationale) und
ehemaligen PCP-Intellektuellen gebildete Bloco
d’Esquerda (BE – Linksblock), der sich bei den
letzten Europawahlen von 1,8% auf 5,0% steigerte und einen Abgeordneten nach
Straßburg / Brüssel entsendet. Seit den letzten nationalen Parlamentswahlen im
Februar 2005, bei denen er sich von 2,7% auf 6,4% verbesserte (er verfügt jetzt
über 8 statt bisher 3 Abgeordnete), wird der von der bürgerlichen Presse, trotz
seines Verbalradikalismus, auffällig stark hofierte Bloco
allerdings verstärkt als Juniorpartner der Sozialistischen Partei (PS) ins
Spiel gebracht, während sich der Partido Comunista Portuguès (Steigerung
um 0,7% auf 7,6% und um 2 Abgeordnete auf jetzt 14) auf der Landesebene
weiterhin als Fundamentalpposition versteht und in der Medienberichterstattung
an den Rand gedrängt wird. Im Gegensatz zum Bloco ist
der PCP nicht Mitglied der Europäischen Linkspartei (ELP) von PDS, KPÖ, PCF, IU
usw., da er die Politik der ELP (ähnlich wie die griechische KKE) als systemimmanent
und als Pro-EU-Politik ablehnt. Auch innerhalb des
PCP gibt es allerdings eine „Erneuerer“-Strömung nach
Art der deutschen PDS, doch bislang haben die „orthodoxen“ Kräfte die Oberhand.
In jedem Fall ist gerade mit Letzteren eine kritisch-solidarische (d.h. – anders
als vom BE betrieben – eine nicht antikommunistische) Auseinandersetzung
nötig. Und das nicht nur über historische Fragen, wie dem ständigen
Bremsen der Entwicklung während der Nelkenrevolution von 1974.
Der PCP und die Verschlechterung der Lage in Palästina
Das
Sekretariat der Portugiesischen Kommunistischen Partei
29.Juni 2006
Während
der letzten Stunden war die Welt mit dem Start einer gegen das palästinensische
Volk gerichteten kriminellen Aktion großen Ausmaßes durch Israel konfrontiert.
Die
Angriffe auf palästinensisches Gebiet mit der Zerstörung ziviler
Infrastrukturen, der Gefangennahme führender palästinensischer Politiker und Repräsentanten
(auch der Regierung) bildet, zusammen mit den aktuellen Drohgebärden gegen
Syrien und einer groß angelegten Verletzung seines Luftraums, einen nicht zu
tolerierenden Akt von Staatsterrorismus und stellt eine gefährliche Eskalation
israelischer Aggressivität in ungewöhnlichen Dimensionen dar.
Im
Lichte dieser Ereignisse
-
bringt der PCP seine entschiedene Ablehnung solcher verbrecherischer
Akte zum Ausdruck und bekräftigt seine Solidarität mit der PLO und dem
palästinensischen Volk;
-
fordert der PCP von der portugiesischen Regierung eine eindeutige
Verurteilung der israelischen Aggression und eine diplomatische Aktion, um dem
sofort ein Ende zu setzen;
-
ist der PCP der Auffassung, dass die gegenwärtige Situation eine
unmissverständliche Verurteilung Israels durch die EU erfordert und einen Bruch
ihrer schändlichen Allianz mit den USA, dem Hauptverantwortlichen für die
dramatische humanitäre Situation in Palästina und die explosiven Spannungen im
Mittleren Osten;
-
wiederholt der PCP noch einmal das unveräußerliche Recht des
palästinensischen Volkes auf einen eigenen, unabhängigen Staat und fordert den
Abzug Israels aus den besetzten Gebieten sowie die Umsetzung der verschiedenen
UN-Resolutionen, die Israel und der Imperialismus systematisch missachten.
Vorbemerkung und Übersetzung:
Antifa-AG der Uni Hannover