Antifa-AG der Uni Hannover:
Zwei Wochen nachdem sie den israelischen
Vernichtungsfeldzug im Gaza-Streifen angeprangert hatte, nahm die Portugiesische
Kommunistische Partei (PCP) am 13.7.2006 auch zur mittlerweile lancierten israelischen
Aggression gegen den Libanon Stellung und verurteilte die militärische
Eskalation der „zionistischen Regierung“
Olmert-Peretz auf das Schärfste. Die mehr als verständliche
Wut über das von USA, EU und UNO unterstützte bzw. gedeckte, zynische Gemetzel
des Staates Israel an der libanesischen Zivilbevölkerung und das „Zurückbomben des Libanon um 20 bis 50 Jahre“
(wie sich Generalstabschef Dan Halutz ausdrückte) verleitete
den PCP allerdings auch zu einer analytischen Fehleinschätzung: Die israelische
Politik als „faschistisch“
einzustufen, ist angesichts der praktizierten Politik der Verbrannten Erde
emotional verständlich, sachlich aber falsch. Das alles findet nach wie vor im
Rahmen der parlamentarischen Demokratie statt, begleitet von der sattsam
bekannten zionistischen Apartheid- und Vertreibungspolitik, ist aber noch längst
kein Faschismus, sondern bürgerlich-demokratischer Staatsterrorismus eines Kolonialstaates,
der sich mit spürbarem Widerstand konfrontiert und „seine Felle davonschwimmen“ sieht. Wobei wir nicht in Abrede
stellen wollen, dass es in Israel mittlerweile sehr starke rechtsradikale
Bewegungen gibt. (Netanyahus Rest-Likud
und Liebermans Vaterlandspartei erhielten bei den
letzten Knesset-Wahlen im März 2006 zusammen 22% der Stimmen!)
Zugleich hebt sich die Stellungnahme der portugiesischen
KP wohltuend von den handzahmen, pro-imperialistischen Positionierungen
beispielsweise der PDS, der KPÖ oder Rifondazione Comunistas ab.
Die Übersetzung beruht (unter Berücksichtigung des
portugiesischen Ursprungstextes) auf der offiziellen englischen Übersetzung, die
wir der PCP-Website (www.pcp.pt) entnahmen.
Der PCP mobilisiert im Übrigen zusammen mit dem Bloco d’Esquerda (BE), der
Gewerkschaftszentrale CGTP-Intersindical, Attac Portugal und zahlreichen anderen Organisationen unter
dem Motto „Schluss mit den Massakern im
Libanon und in Palästina! Frieden im Mittleren Osten!“ zu einer Protestkundgebung
am 26.Juli 2006 um 18:30 Uhr vor der israelischen Botschaft in Lissabon (und zu
einer weiteren, zeitgleichen in Porto).
Zum
Hintergrund: Der PCP ist die stärkste Kraft
der portugiesischen Linken. Bei den Europawahlen von 2004 erhielt das vom PCP
geführte Wahlbündnis CDU 9,3% der Stimmen (1999: 10,3%) und stellt 2
Europaabgeordnete. Zunächst links davon entwickelte sich in den letzten Jahren
der von der ehemals maoistischen UDP, der PSR (portugiesische Sektion der
4.Internationale) und ehemaligen PCP-Intellektuellen gebildete Bloco d’Esquerda
(BE – Linksblock), der sich bei den letzten Europawahlen von 1,8% auf 5,0%
steigerte und einen Abgeordneten nach Straßburg / Brüssel entsendet. Seit den
letzten nationalen Parlamentswahlen im Februar 2005, bei denen er sich von 2,7%
auf 6,4% verbesserte (er verfügt jetzt über 8 statt bisher 3 Abgeordnete). Der Partido Comunista Portuguès (Steigerung um 0,7% auf 7,6% und um 2
Abgeordnete auf jetzt 14) versteht sich auf Landesebene weiterhin als
Fundamentalpposition. Im Gegensatz zum Bloco ist der
PCP nicht Mitglied der Europäischen Linkspartei (ELP) von PDS, KPÖ, PCF, IU
usw., da er die Politik der ELP (ähnlich wie die griechische KKE) als
systemimmanent und als Pro-EU-Politik ablehnt.
Der PCP und
die israelische Aggression gegen den Libanon
Erklärung des
Sekretariats der Portugiesischen Kommunistischen Partei (PCP)
13.Juli 2006
1.) Die Nachrichten, die uns aus dem Libanon erreichen,
sind außerordentlich alarmierend. Israel bombardiert, indem sie ein weiteres
Mal die Souveränität und die territoriale Integrität des Libanon verletzt,
zivile Ziele und terrorisiert die Bevölkerung von Beirut und anderen
Ortschaften, insbesondere im Süden des Landes. Die Zerstörung ist groß und die
Opfer zahlreich (darunter eine hohe Anzahl an Kindern).
2.) Angesichts der Straflosigkeit der in den letzten Tagen
in Gaza und der West Bank gegen das palästinensische Volk durchgeführten
militärischen Aktionen fühlt sich die zionistische Regierung ermutigt seine
terroristische Politik, mit der üblichen Entschuldigung, zur Vernichtung der
palästinensischen Sache fortzusetzen, Gebiete zu annektieren und – im Bündnis
mit dem Imperialismus – seine Hegemonie in der Region durchzusetzen.
Es
ist notwendig dieser verbrecherischen Eskalation, die unzählige Opfer und
unsägliches Leid verursacht und die gesamte Region des Mittleren Ostens in
einen Konflikt größeren und gefährlichen Ausmaßes hineinzieht, sofort zu beenden.
Es
ist notwendig die brutalen „Bestrafungs-
und Vergeltungsaktionen“ gegen ganze Bevölkerungen mitsamt dem zynischen
Herumtrampeln auf den elementarsten Menschenrechten und der ostentativen
Verhöhnung des internationalen Rechts sowie der Prinzipien der Charter der
Vereinten Nationen, die Israels faschistische Politik charakterisiert, ohne
Vorbehalte zu verurteilen. Das Schweigen und die Komplizenschaft der
Europäischen Union und der UN zu diesen Verbrechen, das durch nichts zu rechtfertigten
ist, ist unakzeptabel und stellt eine echte Beleidigung der menschlichen Würde
dar.
3.) Der PCP verurteilt Israels Aggression gegen den
Libanon entschieden und fordert, genau wie in Bezug auf die zionistischen
Verbrechen in Palästina, die portugiesische Regierung auf, sich klar und
deutlich gegen die Eskalation der Gewalt und für die Verteidigung des
internationalen Rechts, des Friedens und der Souveränität der Völker
auszusprechen. Der Rückzug Israels aus den 1967 besetzten Gebieten und die Umsetzung
der UNO-Resolutionen bezüglich des Rechtes des palästinensischen Volkes auf
einen eigenen und souveränen Staat ist eine unabdingbare Voraussetzung für
einen gerechten und dauerhaften Frieden im Mittleren Osten.
Der
PCP bringt, im Vertrauen darauf, dass sie, genau wie bei vorangegangenen Prüfungen,
erneut der Aggression widerstehen und die Unabhängigkeit und territoriale
Integrität ihres Landes bewahren werden, seine Solidarität mit der
Libanesischen Kommunistischen Partei, den fortschrittlichen und patriotischen
Kräften und dem libanesischen Volk zum Ausdruck.
Der
PCP appelliert an das portugiesische Volk, alle ihm zur Verfügung stehenden
Mittel einzusetzen, um seiner Solidarität mit den Völkern Palästinas und des
Libanon Ausdruck zu verleihen, die Opfer fortwährender und grausamer
zionistischer Aggressionen sind.
Vorbemerkung und Übersetzung:
Antifa-AG
der Uni Hannover