Antifa-AG
der Uni Hannover:
Innerhalb des linken Flügels von Rifondazione Comunista (PRC), der
40% der Partei repräsentiert, fanden im Laufe des Jahres erhebliche Veränderungen
statt. Die radikalste der vier Oppositionsströmungen – der Progetto
Comunista, der im Vorfeld des letzten PRC-Parteitages von gut 3.000 Mitgliedern unterstützt wurde
(= 5,5% der abgegebenen Stimmen) – spaltete sich in drei Teile. Die beiden
größeren Teile verließen die Partei nachdem diese Mitglied der neuen Mitte-Links-Regierung
geworden war und sich Parteichef Bertinotti selbst
ins dritthöchste Staatsamt der G8-Macht wählen ließ. Eine kleine Gruppe setzt
den Entrismuskurs fort. Bei den beiden größeren
handelt es sich einerseits um die von Marco Ferrando
und Franco Grisolia geführte, in Gründung
befindliche, Kommunistische Arbeiterpartei (PCL; http://www.pclavoratori.it/files/index.php)
sowie den etwas größeren Progetto Comunista – Rifondare l’Opposizione dei Lavoratori (Kommunistisches Projekt – die Arbeiteropposition
neu begründen; PC-ROL) unter der Leitung von Francesco Ricci und Fabiana Stefanoni.
Während Ferrando und Genossen mit dem PCL eine
Art lockere Neuauflage der 1991 in Rifondazione
aufgegangenen Democrazia Proletaria (DP) anstreben
und für eine sehr unverbindliche organisatorische und z.T.
auch politische Konzeption eintreten (Möglichkeit von Doppelmitgliedschaften in
Rifondazione und dem PCL, kein Unterschied zwischen
Mitgliedern und Sympathisanten, keine Verpflichtung zur Entrichtung von
Mitgliedsbeiträgen; starke Medienfixierung, Ablehnung der Regierungsbeteiligung
nur auf nationaler Ebene…) tritt der PC-ROL (http://www.progettocomunista.org),
der u.a. die komplette Jugendorganisation des alten Progetto Comunista umfasst, für
eine betont leninistische Parteikonzeption und eine Fundamentalopposition ein
und konzentriert sich auf Basis- und Theoriearbeit. Wir werden demnächst an
dieser Stelle Übersetzungen der wichtigsten Dokumente aller drei Gruppen präsentieren
und bringen – aus aktuellem Anlass – hier zunächst die Stellungnahme des
PC-ROL vom 1.8.2006 zum Libanon-Krieg, die wir seiner Website
entnahmen.
Kommunique
zum Libanon:
Für die Niederlage Israels und der USA!
Die brutalen
Militärangriffe, die das zionistische Regime Israels gegen die libanesische
Bevölkerung unternimmt, mit denen es die Infrastrukturen zerstört und wehrlose
Zivilisten terrorisiert, die keine Möglichkeit haben die Städte und die Gebiete
zu verlassen, die den brutalsten Bombardements ausgesetzt sind, erreichten mit
dem Flächenbombardement der Stadt Kanaa und der
Zerstörung eines Wohnhauses, in dessen Keller Hunderte Flüchtlinge Zuflucht
gefunden hatten, ihren Höhepunkt. Dieser Wahnsinn endete mit der Ermordung von
ca. 60 Menschen, darunter 37 Kinder.
<Die
Opferzahl wurde später auf 28 Tote, davon 16 Kinder + 13 Vermisste
korrigiert>
Die weltweite Empörung
beendete die Politik der substanziellen Unterstützung der Regierungen der
westlichen Staaten für die expansionistische Militäraktion Israels jedoch
nicht. Regierungen, die sich wie immer dem Diktat der USA unterwerfen, welche
ihre Interessen in der Region des Mittleren Ostens mit Hilfe des zionistischen
Vasallenstaates Israel kontrollieren. Hinter den, von vielen Seiten geäußerten,
schüchternen Forderungen nach einem Waffenstillstand steht der Wille dem
zionistischen Regime die Vollendung der Dreckarbeit im Libanon zu ermöglichen,
damit es in Palästina freie Hand hat.
In diesem Rahmen erklären
sich die imperialistischen Regierungen Europas, (während die UNO ihre
Unterwürfigkeit gegenüber den Vereinigten Staaten zeigt) schon bereit
(wohlgemerkt nachdem Israel seinen Plan vollendet hat) es durch die Beteiligung
eigener Truppen unter dem Banner der UNO oder NATO militärisch zu unterstützen
und abzusichern, um so die Konsolidierung des Status quo zu ermöglichen, der das
Resultat dieser x’ten Militäraktion und der zionistischen
Besetzung Palästinas ist. Die Außenpolitik der Regierung Prodi
ist in diesem Sinne beispielhaft. Während Rifondazione
Comunistas Position einer substanziellen
Unterstützung der definitiven Herauskristallisierung der gegenwärtigen
geopolitischen Ordnung im Mittleren Osten mitsamt der Stationierung von
Blauhelmtruppen „zwischen“ den Konfliktparteien absolut auf der Linie des
Abdriftens hin zur Regierungspartei zu liegen scheint, die die Partei seit
langem quält.
Dagegen ist es notwendig die
verbrecherische Politik des Zionistenregimes zurückzuweisen und die Werktätigen
der ganzen Welt aufzurufen, energisch gegen den Staat Israel und die
Bush-Administration zu protestieren und in jedem Land den Generalstreik
auszurufen. Es ist notwendig die arabischen Massen die internationale
Solidarität spüren zu lassen und sie dazu aufzufordern, sich vom Einfluss des
religiösen Fundamentalismus freizumachen und sich gegen ihre nationalistischen
Regierungen zu erheben, die nicht die Absicht haben, wirklich mit den
Interessen des zionistischen und des nordamerikanischen Imperialismus zu
brechen. Es ist notwendig, dass die in Israel lebenden Juden begreifen, dass
ihr künstlicher Staat nicht ihre Interessen als Werktätige, sondern die
Interessen des imperialistischen Kapitalismus vertritt.
PROGETTO COMUNISTA – Rifondare l’Opposizione
dei Lavoratori
Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügung
in eckigen Klammern:
Antifa-AG
der Uni Hannover