Antifa-AG
der Uni Hannover:
Dass Israel und mit ihr die Regierung Olmert/Peretz bei ihrem Aggressionskrieg
gegen den Libanon eine Schlappe erlitten hat, zeigen auch die unmittelbar
danach ans Tageslicht gekommenen finanziellen und Sexskandale, in die neben
Generalstabschef Dan Halutz auch Justizminister und
Oberscharfmacher Haim Ramon, Ministerpräsident Ehud Olmert (samt Gattin) und
Staatspräsident Moshe Katzav verwickelt sind – also
die oberste Führung des Tel Aviver Regimes. (Selbst-)
Justizminister Ramon hat (am 18.8.2006) bereits seinen Rücktritt angekündigt.
Ob das die zukünftigen Umfragewerte der Großen Koalition verbessert bleibt
fraglich. Dabei sind die Einbrüche der obersten Kolonialherren bereits jetzt
beträchtlich, wie die in jüngster Zeit alles andere als Israel-kritische größte
italienische Tageszeitung „Corriere della
Sera“ am 17.8.2006 unter Berufung auf Umfragen der großen
israelischen Blätter „Maariv“ und „Yedioth Ahronoth“ meldete:
NACH DEM WAFFENSTILLSTAND
Olmert
verliert an der inneren Front. Die Umfragen: „Peretz
raus“
Von unserem Korrespondenten
JERUSALEM – „Die
Regierung wird überleben“, sagt Shimon Peres, der 1959 das erste Mal in
einem Ministerrat saß und seit damals nur wenige Passagen an der Spitze
verpasst hat. Wenn die Israelis heute wählen sollten (offiziell sind die Wahlen
erst für 2010 vorgesehen) würde <die von Ariel Sharon gegründete Retortenpartei> Kadima ihre 29 vor wenig mehr als 5 Monaten errungenen Sitze <in der Knesset> behalten. Es ist <allerdings>
nicht klar, ob weiterhin unter Führung von Ehud Olmert. In der Zustimmung ist er laut einer von der
Tageszeitung „Maariv“ veröffentlichten Umfrage
auf 40% abgestürzt (von 78%, die er eine Woche nach Kriegsbeginn erhielt). Die
Israelis fordern nicht, dass Olmert geht (laut 56%
kann er – „Yedioth Ahronoth“
zufolge – auf seinem Posten bleiben). Sie fordern allerdings, dass Amir Peretz seinen Sessel als Verteidigungsminister räumt: 57%
wollen seinen Rücktritt („Yedioth“) und nur
28% sind zufrieden mit seinem Vorgehen während des Konfliktes („Maariv“). Abgestraft wird auch seine Partei. Die
Arbeitspartei <Avoda> sackt von
19 auf 15 Abgeordnete ab, wovon Benjamin Netanyahus <stramm rechter> Likud-Block profitiert (<er steigert sich> von 12 auf 20 Parlamentarier).
Peretz hat eine Untersuchungskommission ernannt, die die
Kriegsführung untersuchen soll. Ein Schachzug, um die Kritik abzuwenden, der der
Liste mit den Anschuldigungen allerdings noch einen Punkt hinzugefügt hat: Die
Mannschaft wird von Amnon Lipkin-Shahak geleitet, der
von 1995 bis 1998 Generalstabschef und vor wie während der 34tägigen
Auseinandersetzungen mit der Hisbollah einer der Berater des ehemaligen
Gewerkschafters war. „Es ist klar“ – sagen Quellen aus den Reihen der
Streitkräfte – „dass Peretz sich darauf
vorbereitet die Schuld auf die Militärs abzuladen.“ Deren Befehlshaber
fordern genau wie die Opposition eine vom Präsidenten des Obersten
Gerichtshofes, Aharon Barak,
geleitete, unabhängige Kommission.
Danny Yatom,
einer der ehemaligen Generäle unter den Abgeordneten der Arbeitspartei hat
gegen die Entscheidung, die Truppen in den Südlibanon vorrücken zu lassen als
bereits klar war, dass es zu einem Waffenstillstand kommen würde, protestiert.
Bei der zweitägigen Offensive wurden mehr als 30 Soldaten getötet. „Als ich die Operation angeordnet habe“
– antwortete Generalstabchef Dan Halutz – „wusste ich nicht, dass 48 Stunden später
die Waffenruhe erklärt werden würde. Die politischen Spitzen waren der Ansicht,
dass der militärische Druck bei der Entscheidung des Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen hilfreich wäre.“
70% der Israelis sind davon
überzeugt, dass die Regierung einen Waffenstillstand ohne die Freilassung der
beiden von den Milizionären am 12.Juli entführten Reservisten niemals hätte
akzeptieren dürfen („Yedioth“), während 66%
zufolge niemand diesen Krieg gewonnen hat („Maariv“).
Zu den Besiegten scheint der Rückzugsplan aus Cisjordanien
zu gehören, den Olmert in den Mittelpunkt seines
Wahlkampfes gestellt hatte. Ein Ausschuss, der eingesetzt worden war, um diese
neuerliche Räumung (nach derjenigen aus Gaza vor einem Jahr) zu beurteilen,
legte seinen Abschlussbericht vor. Der Plan – warnt das Dokument – riskiert,
dass die Städte unter die Kontrolle der Hamas fallen, die sie als Abschussbasen
gegen Israel benutzen könnte. Und für einen Teilabzug würde der jüdische Staat
nicht einmal die Anerkennung der internationalen Gemeinschaft erhalten.
Davide Frattini
Vorbemerkung, Übersetzung und
Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG
der Uni Hannover