Antifa-AG
der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover:
Um einer
Stigmatisierung als „Fremdarbeiter“ vorzubeugen und zu verhindern, dass ein
Keil in die Reihen der italienischen Metallarbeiter getrieben wird, gab die mit
Abstand größte Branchengewerkschaft FIOM (die im etablierten
Gewerkschaftsspektrum den linken Flügel bildet und zur Zentrale CGIL gehört) in
der laufenden, mehr als zähen Tarifrunde ein spezielles Flugblatt zum Thema
Migranten heraus. Die FIOM-Nachrichten Nr.2 vom August 2005
entnahmen wir der Homepage www.fiom.cgil.it
Am
29.September 2005 wird es im übrigen einen weiteren landesweiten Streik der
italienischen Metallarbeiter für einen akzeptablen Tarifvertrag geben. Diesmal
einen 8stündigen, nachdem die beiden 4stündigen im April und Juni 2005 beim
Industriellenverband Federmeccanica keine Wirkung erzielten.
FIOM-Nachrichten
zum Tarifvertrag Nr.2 – August 2005
Ø
2.300.000 beträgt die Zahl der bis Anfang 2005 nach Italien
migrierten Arbeiterinnen und Arbeiter.
Ø
22% beträgt (im Jahr 2003) der Prozentsatz der in den
industriellen Sektoren (mehrheitlich in der Metallindustrie) beschäftigten
Migranten.
Ø
976,90 Euro beträgt (einer von der Internetseite „Stranieri
in Italia“ <“Ausländer
in Italien“> durchgeführten
Berechnung zufolge) das durchschnittliche Monatseinkommen der eingewanderten
Arbeiterinnen und Arbeiter.
Ø
79% macht der Anteil des in Italien ausgegebenen
Einkommens aus (24% für Mieten und Darlehen und 4,4% für Telefon). Der
restliche Teil wird an die zu Hause gebliebenen Familien geschickt.
Die wenigen Zahlen genügen,
um den Beitrag zu zeigen, den die eingewandeten Arbeiterinnen und Arbeiter
sowohl für den Reichtum Italiens als auch für die Entwicklung in ihren
Herkunftsländern leisten. Vom Durchschnittseinkommen in Höhe von 976,90 Euro
(das mehr oder weniger dem Nettogehalt eines Metallarbeiters der Lohngruppe 3
entspricht) bleiben, nach Abzug von Miete / Darlehen, Telefon und
Unterstützungszahlungen an die Familie im Herkunftsland ungefähr 503 Euro
übrig, von denen noch die steigenden Ausgaben für Strom, Gas, Wasser etc.
abgezogen werden müssen.
Auf Grundlage der
Federmeccanica-Übersicht über die Beschäftigungsentwicklung ergab sich bereits
2003, dass von insgesamt 326.537 Beschäftigten 7.648 aus Ländern kamen, die
nicht dem Europa der 15 angehören – mit einem deutlichen Übergewicht der
Herkunft aus Afrika. In einigen Teilen dieser Regionen erreichten die
migrierten Arbeiterinnen und Arbeiter, die Mitglied der FIOM waren,
Spitzenwerte von 20% (landesweiter Durchschnitt ca. 7%).
Für die eingewanderten
Arbeiterinnen und Arbeiter ist der provokative Vorschlag der Federmeccanica,
einer Lohnerhöhung um 60 Euro brutto im Monat noch unannehmbarer.
ABER DAS GENÜGT NICHT !
Außer dem Gesetz Nr. 30 <aus dem Jahr 2003>, dass dazu beiträgt, die Prekarität Aller zu
erhöhen, müssen die zugewanderten Arbeiterinnen und Arbeiter auch mit Folgendem
rechnen:
Mit vorbereiteten
Materialien in verschiedenen Sprachen wollte sich die FIOM zum Zeitpunkt der
Abstimmung über die Tarifplattform insbesondere an diese Arbeiterinnen und
Arbeiter wenden (einer für diejenigen, die nicht die italienische
Staatsbürgerschaft besitzen, einmalige Gelegenheit über Fragen abstimmen zu
können, die Alle betreffen) und die Resonanz war bemerkenswert. Während ein
Gehalt, dass ein würdevolles Leben erlaubt, sowie eine sichere und nicht
prekäre Arbeit für Alle vonnöten sind, ist für die zugewanderten Arbeiterinnen
und Arbeiter der nationale Tarifvertrag als solidarisches Instrument zum Schutz
der Rechte der Menschen, fundamental.
DER TARIFVERTRAG DER
METALLARBEITER IST EINE QUELLE VON RECHTEN FÜR ALLE. RECHTE ZU ERRINGEN, IST
EIN KAMPF UM ZIVILISATION.
Nationale Leitung der
FIOM-CGIL, Corso Trieste 36, I – 00198 Roma, Tel. 0039 / 6 / 852 621, Fax: 0039
/ 68 530 30 79, E-Mail: fiom.notizie@fiom.cgil.it
<Hervorhebungen
und Gestaltung wie im Original !>
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni
Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover