Antifa-AG
der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover:
Im
folgenden Artikel informiert die Abteilung für Internationales der größten
italienischen Metallarbeitergewerkschaft FIOM über den Kampf der peruanischen
Metaller gegen die Verschlechterung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen, die sich
durch den neuen Freihandelsvertrag mit den USA weiter fortzusetzen droht. Der
am 18.7.2005 auf der FIOM-Website (http://www.fiom.cgil.it/) veröffentlichte
Beitrag bietet einen komprimierten Einblick in die Folgen neoliberaler Politik
in einem Land, dass seit dem Ende der Fujimori-Diktatur und der weitgehenden
Zerschlagung der Guerillaorganisationen MRTA und PCP / Sendero Luminoso
weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Der Aktionstag des 14.Juli
2005 ist, von der Mobilisierung her, sicherlich als Erfolg einzustufen. Laut
dem Nachrichtenportal „Argenpress“ brachte der Aufruf des Gewerkschaftsbundes
CGTP in sieben Regionen insgesamt eine halbe Million Menschen auf die Beine.
Auch wenn diese Zahlen sicherlich ein wenig überhöht sind, könnte sich hier ein
Neuaufschwung der peruanischen Gewerkschafts- und Massenbewegung andeuten.
(Die
Hervorhebungen im Text wurden aus dem Original übernommen.)
Peru: Streik und Demonstration der
Metallarbeiter
Am 14.Juli 2005 haben die
peruanischen Metallarbeiter, im Rahmen der von der Allgemeinen Konföderation
der Peruanischen Arbeiter (CGTP) ausgerufenen nationalen Mobilisierung
gestreikt und demonstriert.
Außer gegen den von den
Vereinigten Staaten zum Vorteil der multinationalen Konzerne aufgedrückten Freihandelsvertrag
richtete sich der Kampf der Metallarbeiter auch gegen das Sinken der
Kaufkraft (laut dem nationalen Statistischen Institut 2004 um 3,48%), gegen
die Prekarität der Arbeit (seit der Beseitigung der Arbeitsplatzgarantie
im Jahre 1995 durch die Einführung willkürlicher Entlassungen reduzierte sich
die Zahl der dauerhaft Beschäftigten bis zum Jahr 2003 auf 23% - gegenüber 77%
prekär Beschäftigten oder Arbeiter ohne Vertrag). Dies führte zum Absinken des
gewerkschaftlichen Organisationsgrades im Privatsektor auf unter 5% (d.h.
dreimal weniger als in Ländern wie Argentinien, Brasilien, Kolumbien und
Chile). Im elektromechanischen Sektor gibt es mehr als 60.000 Beschäftigte, die
von informeller Arbeit leben, d.h. ohne irgendeinen Vorteil oder soziale
Sicherheit, während die Produktivität stark zunimmt.
Für diejenigen, die sich
gezwungen sahen, Mitglied von Gesellschaften zu werden, die Pensionsfonds
betreiben, sind die Kosten dafür die höchsten in Amerika, während diese
Unternehmen die profitabelsten von allen geworden sind, mit einem, aufgrund der
riskanten Investitionen solcher Unternehmen an der Börse, hohen Risiko für die
Gelder der Arbeiter. Außerdem würde der Freihandelsvertrag, um „den Export
konkurrenzfähig zu machen“, zu weiteren Senkungen der Arbeitskosten
verpflichten, bezüglich derer die Unternehmen von der Regierung die Halbierung
der jährlichen Urlaubstage von 30 auf 15 fordern. Die Kosten der
Arbeitsstunde im produzierenden Gewerbe Perus betrugen 1997 1,73 Dollar, d.h. sie waren (dem Regionalbüro
der Internationalen Arbeitsorganisation – ILO – zufolge) die niedrigsten ganz
Lateinamerikas.
Schließlich beklagt die
Gewerkschaft CEMETAL, dass die transnationalen Unternehmen viele Jahre lang von
der Zahlung von Steuern befreit wurden sowie die schnelle Amortisierung der
Investitionen. Was es ihnen – auf Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF)
– erlaubte, die rentabelsten öffentlichen Unternehmen und die Erzvorkommen
sowie die reichsten Energieressourcen zu Spottpreisen aufzukaufen.
<Kontaktmöglichkeit
über:> cemetalperu@hotmail.com
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügung in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni
Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover