Jitzhak Schamir, der heutige israelische Ministerpräsident, gehörte
während des zweiten Weltkrieges einer Gruppe von Zionisten
an, die (im Gegensatz zur Mehrheit der arabischen und
jüdischen Bevölkerung) eine militärisch-politische Kooperation
mit dem faschistischen Deutschland anstrebten. Was mit dem
Ha'avara-Abkomen ökonomisch eingeleitet wurde, sollte hier
nun militärisch vollendet werden.
Ein Dokument aus dem zweiten Weltkrieg, das in Israel selber
veröffentlicht wurde, spricht eine deutlichere Sprache als jeder
Kommentar aus heutiger Sicht:
Grundzüge des 'Vorschlages der Nationalen Militärischen Organisation
in Palästina (Irgun Zewai Leumi) betreffend der Lösung
derjüdischen Frage Europas und der aktiven Teilnahme der
N.M.O. am Kriege an der Seite Deutschlands.
Es ist des Öfreren von den leitenden Staatsmännern des nationalsozialistischen
Deutschlands in ihren Außerungen und Reden
hervorgehoben worden, daß eine Neuordnung Europas eine radikale
Lösung derJudenfrage durch Evakuation voraussetzt (,,Judenreines
Europa ").
Die Evakuierung derjüdischen Massen aus Europa ist eine Vorbedingung
zur Lösung der jüdischen Frage, die aber nur einzig
möglich und endgültig durch die Ubersiedlung dieser Massen in
die Heimat des jüdischen Volkes, nach Palästina, und durch die
Errichtung des Judenstaates in seinen historischen Grenzen
sein kann. (...)
Die N.M.O., der die wohlwollende Einstellung der deutschen
Reichsregierung und ihrer Behörden zu der zionistischen Tätigkeit
innerhalb Deutschlands und zu den zionistischen Emigrationsplänen
gut bekannt ist, ist der Ansicht, daß
1. eine Interessengemeinschafr zwischen den Belangen einer
Neuordnung Europas nach deutscher Konzeption und den wahren
nationalen Aspirationen des jüdischen Volkes, die von der
N. M.O. verkörpert werden, bestehen könne,
2. eine Kooperation zwischen dem Neuen Deutschland und einem
erneuerten, völkisch-nationalen Hebräertum möglich wäre
und
3. die Errichtung des historischen Judenstaates auf nationaler
und totalitärer Grundlage, der in einem Ertragsverhältnis mit
dem Deutschen Reiche stünde, im Interesse der Wahrung und
Stärkung der zukünfrigen deutschen Machtpositionen im Nahen
Osten sei.
Ausgehend aus diesen Erwägungen tritt die N.M.O. in Palästina,
unter der Bedingung einer Anerkennung der oben erwähnten
nationalen Aspirationen der Israelitischen Freiheitsbewegung
seitens der Deutschen Reichsregierung, an dieselbe mit
dem Angebote einer aktiven Teilnahme am Kriege an der Seite
Deutschlands heran.
Dieses Angebot seitens der N.M.O., deren Tätigkeit auf das militärische,
politische und informative Gebiet, in und nach bestimmten
organisatorischen Vorbereitungen auch außerhalb Palästinas,
sich erstrecken könnte, wäre gebunden an die militärische
Ausbildung und Organisierung der jüdischen Manneskrafr
Europas, unter Leitung und Führung der N.M.O., in militärische
Einheiten und deren Teilnahme an Kampfhandlungen
zum Zwecke der Eroberung Palästinas, falls eine entsprechende
Front sich bilden sollte.
Die indirekte Teilnahme der Israelitischen Freiheitsbewegung
an der Neuordnung Europas schon in ihrem vorbereitendem Stadium,
im Zusammenhange mit einer positiv-radikalen Lösung
des europäischen Judenproblems im Sinne der erwähnten nationalen
Aspirationen des jüdischen Volkes, würde in den Augen der
gesamten Menschheit die moralischen Grundlagen dieser Neuordnung
ungemein stärken.
Die Kooperation der Israelitischen Freiheitsbewegung würde
auch in der Linie einer der letzten Reden des deutschen Reichskanzlers
liegen, in der Herr Hitler betonte, daß er jede Korn--
bination und Koalition benutzen werde, um England zu isolieren
und zu schlagen . . . ,,
Dieses Dokument erreichte die deutschen Behörden Anfang
1941, also zu einem Zeitpunkt, als die Judenverfolgung in
Deutschland überging in die organisierte Vernichtung. Jitzhak
Schamir hat seine Kollaboration mit den Nazis nicht geschadet.
Ihm wurde schon unter Ben Gurion eine Führungsfunktion beim
israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad anvertraut. Nach israelischen
Quellen war Ben Gurion diese Erklärung der N.M.O.
und die Mitgliedschaft Schamirs bekannt.