Antifa-AG
der Uni Hannover:
Nach ihrer scharfen Verurteilung des israelischen
Vernichtungsfeldzuges im Gaza-Streifen und des verheerenden Aggressionskriegs
gegen den Libanon nahm die französische Ligue
Communiste Revolutionnaire
(Revolutionär-Kommunistischer Bund – LCR) am 17.August 2006 zur
UNO-Resolution 1701 Stellung, die zu einer (von Israel bereits gebrochenen) Waffenruhe
führte, aber auch unverhohlen Partei für den Aggressor Israel ergreift und die
Entsendung von 15.000 zusätzlichen UNO-Soldaten vorsieht, deren Auftrag längst
nicht klar ist und zu einer neuen Form kolonialer Besatzung führen könnte. Das
Kommunique der LCR entnahmen wir ihrer Homepage http://www.lcr-rouge.org/.
Für alle, die sie noch nicht kennen: Die trotzkistische LCR ist Kern der offiziellen 4.Internationale und eine der tragenden Kräfte der französischen Anti- bzw. Alternativglobalisierungsbewegung. Auch im Europäischen Sozialforum (ESF) spielt sie eine zentrale Rolle. Außerdem ist sie eine der Säulen der strömungsübergreifenden linksradikalen Europäischen Antikapitalistischen Linken (EAL) und genießt Beobachterstatus in der Europäischen Linkspartei (dem Zusammenschluss von PDS, PCF, Rifondazione, Izquierda Unida, PdA etc.). Obwohl nur 3.000 Mitglieder stark, erzielte sie auch bei Wahlen in Frankreich in den letzten Jahren einige Achtungserfolge. Spitzenergebnis waren die 1,2 Millionen Stimmen (4,25%) ihres Kandidaten Olivier Besancenot bei den Präsidentschaftswahlen im April 2002. Zuletzt waren die Wahlergebnisse allerdings deutlich rückläufig.
LIGUE COMMUNISTE REVOLUTIONNAIRE (LCR):
Ja zum Frieden – Nein zu ausländischer Einmischung!
Kommunique der LCR
Nach mühseligen
wochenlangen Verhandlungen hat der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1701
verabschiedet, die eine Waffenruhe im Libanon beschließt. Diese Resolution, die
– zusätzlich zur libanesischen Armee – die Entsendung eines Kontingents von
15.000 Mann im Rahmen der UNIFIL vorsieht, lässt mehrere Fragen offen. Darunter
die Frage des Gebietes der sog. Shebaa-Höfe, das 1967
von Israel besetzt wurde und dessen Rückgabe an den Libanon es stets abgelehnt
hat. Außerdem erlaubt die Resolution 1701, die die von Israel begangene
Aggression, die Kriegsverbrechen und die Zerstörungen nicht verurteilt, Israel
(unter dem Deckmantel von Verteidigungsaktionen) weiterhin militärische
Operationen durchzuführen. Entschiedener setzt diese Entschließung die
Einmischung des Sicherheitsrates in die inneren Angelegenheiten des Libanon
fort, die im Jahre 2004 mit der Resolution 1559 begannen, bei der Washington
und Paris Pate standen.
Der libanesische
Widerstand, der die militärischen Offensiven Israels scheitern ließ, wehrt sich
gegen die Versuche einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten des
Libanon, insbesondere vonseiten Washingtons und Paris‘. Es kommt nicht in
Frage, dass der Libanon durch eine unter dem Banner der UNO erfolgende
Stationierung eines militärischen NATO-Kontingents, das als Hilfstruppe des von
den USA geführten Krieges dient, zu einem neuen Afghanistan wird. Sie steht der
Entsendung neuer Truppen aus NATO-Staaten und insbesondere französischer
Eliteeinheiten zum Zwecke einer Entwaffnung der Hisbollah feindlich gegenüber.
Die LCR
bestätigt, was sie anbelangt, erneut ihre Forderung nach einem Rückzug aller
israelischen Truppen aus dem Sünden des Libanon und
tritt für Reparationszahlungen Israels an den Libanon ein. Die LCR missbilligt
entschieden die Entsendung zusätzlicher UNIFIL-Truppen und wird sich den
Einmischungsversuchen, die darauf abzielen die Probleme des Libanon anstelle
der Libanesen zu lösen, widersetzen.
17. August 2006
Vorbemerkung und Übersetzung aus dem Französischen:
Antifa-AG der Uni Hannover