Antifa-AG
der Uni Hannover:
Erfreulicherweise ist Israel – trotz
seines skrupellosen, staatsterroristischen Vorgehens – im Libanon-Krieg weit
vom Erreichen seiner Ziele entfernt. Das schlägt sich nicht nur in den
täglichen Berichten und Kommentaren der großen linksliberalen Tageszeitung „Ha’aretz“ (http://www.haaretz.com/)
nieder, wo verstärkt mit einer Niederlage gegen die „Hisbollah-Guerillas“
gerechnet wird, sondern auch in den Reihen der SPD-Schwesterpartei Avoda (Arbeitspartei), wo der Frust und die internen
Auseinandersetzungen zunehmen. Deren Parteichef Peretz
ist in der Großen Koalition mit Olmerts Kadima-Partei nämlich nichts geringeres als der Kriegsminister,
der das Abschlachten der libanesischen (und der palästinensischen
!) Zivilbevölkerung und das „Zurückbomben des Libanon um 20 – 50
Jahre“ (Generalstabschef Halutz) direkt zu
verantworten hat. Die Stimmungslage in der Avoda und
die Ansätze zur Bildung einer neuen, noch weiter rechts angesiedelten Koalition
unter Einbeziehung von Liebermanns rechtsradikaler und militant-rassistischer
Vaterlandspartei (beschönigend auch „Unser Haus Israel“ genannt) gibt der
folgende Korrespondentenbericht aus der PDS-Tageszeitung „Neues
Deutschland“ (http://www.nd-online.de/)
vom 4.8.2006 wieder.
Krieg spaltet
Arbeitspartei
Olmert schon auf der Suche nach neuen
Koalitionspartnern?
Von Oliver
Eberhardt, Jerusalem
In Israel wächst die Kritik am Libanon-Krieg: Die Linke ist sauer, weil
ausgerechnet der Sozialdemokrat Amir Peretz als
Verteidigungsminister die Befehle gibt. Regierungschef Ehud
Olmert schaut sich deshalb bereits nach neuen
Partnern um.
Immer wieder begegnen sie
einem dieser Tage: Gruppen von Mitgliedern des Zentralkomitees der
Arbeitspartei, wie sie in Jerusalemer Restaurants die Köpfe zusammen- stecken
und tuscheln. Ihr Thema: Wie verhindern wir die Spaltung der Partei? Einer von
ihnen gesteht: »Die israelische Sozialdemokratie bewegt sich rasend schnell
auf eine tiefe Krise zu, die unsere Chancen, bei den nächsten Wahlen zu
gewinnen, auf Null reduzieren könnte.«
Schuld daran sind der Krieg
in Libanon, und die Tatsache, dass ausgerechnet der Parteivorsitzende Amir Peretz, der noch vor drei Monaten im Wahlkampf eine »Straßenkarte
zur Moral« gefordert hatte, nun als Verteidigungsminister Entscheidungen
trifft, die der Stammwählerschaft der Arbeitspartei immer schwerer zu verkaufen
sind. »Viele in der Partei haben das Gefühl, dass Peretz
in seinem Amt völlig orientierungslos ist, weil ihm die Erfahrung fehlt«,
sagt der Knesseth-Abgeordnete Ofir Pines-Pas, der zu den ärgsten Kritikern der
Parteispitze zählt. »Wir müssen raus aus dieser Regierung, wenn wir unser
Profil bewahren wollen. Arbeitspartei und Kadima
passen im Moment einfach nicht zusammen.«
Das weiß auch Regierungschef
Ehud Olmert,
der sich mehrmals über den »Bremsklotz« Peretz
beschwert haben soll, der mit seiner Weigerung, einer Ausweitung der
Bodenoffensive zuzustimmen, den »Krieg gegen den Terror« behindere, wie
Mitarbeiter Olmerts berichten. Schon vor einer Woche
hat der Premier deshalb leise damit begonnen, sich neue Partner zu suchen: In
Frage kommen vor allem die Nationalreligiöse Partei (NRP) und die
populistische »Unsere Heimat Israel«, die voll und ganz hinter dem Krieg
stehen und sogar eine Ausweitung der Operationen fordern. Effi Eitam, Chef der Nationalreligiösen, kommandierte als
General jahrelang die Besatzungstruppen in Libanon und besitzt deshalb das Vertrauen
Olmerts, den er schon seit Beginn der
Konfrontation inoffiziell berät.
Doch der Teufel steckt im Detail: Sowohl NRP als auch »Unsere Heimat Israel«
lehnen die Räumung von Siedlungen im Westjordanland ab, wie Olmert
sie plant. Erst am Dienstag rief der Premier wieder den Zorn der Rechten
hervor, als er in britischen Medien zitiert wurde, der Krieg in Libanon werde
unabhängig von den diplomatischen Schritten zur Siedlungsräumung geführt. Olmert konzentriere sich nicht auf den Konflikt in Libanon,
warfen ihm daraufhin die Rechten vor, und Eitam
sagte alle Treffen mit dem Premier ab. Nur mit Mühe schaffte der es, den
Exgeneral zu besänftigen: Nachdem Eitam zu Beginn des
jüdischen Fastentages Tischa
BeAw am Mittwochabend in einer Synagoge aufgespürt worden
war, eilte Olmert dorthin, erklärte, es sei alles ein
Missverständnis, und man betete zu zweit.
Vorbemerkung:
Antifa-AG der Uni Hannover