Antifa-AG der Uni
Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover:
Während
sich der Europäische Gewerkschaftsbund und seine Mitgliedsgewerkschaften beim
globalen Aktionstag gegen Neoliberalismus und Krieg auf die Teilnahme an der
zentralen Brüsseler Demonstration am 19.3.2005 beschränken und das obendrein
mit einem eigenen, sehr staatstragenden und sozialpartnerschaftlichen
Aufruftext, der den andauernden „permanenten Krieg gegen den Terror“ und die
blutige Besatzungspolitik im Irak schlicht ignoriert, rufen die
Basisgewerkschaften (Confederazione Cobas, SLAI Cobas, RdB-CUB…), unter den
sehr viel weitergehenden, aber längst noch nicht ausreichenden Losungen der
Sozialforen, über die Mobilisierung für den 19.3.05 hinaus, für den Vortag (den
18.März 2005) auch zu einem ganztägigen Generalstreik im Öffentlichen Dienst,
in den Schulen, Universitäten und im Gesundheitswesen auf, wo sie zum Teil über
eine erhebliche Verankerung verfügen. Zwar gibt es keinen gemeinsamen Aufruf zu
diesem Streik und auch die begleitenden Demonstrationen werden z.T. getrennt
stattfinden, doch die Forderungen gleichen sich weitgehend. Wir bringen hier
den am 13.3.2005 auf der Website des linken Flügels von Rifondazione
Comunista Padua und Venetien www.pane-rose.it
veröffentlichten Aufruf der Confederazione Cobas, die vor allem unter den
Lehrern über eine starke Basis verfügt:
Nicht einen Euro für den Krieg!
Ja zur Erhöhung der Sozialausgaben!
Am Freitag den 18.März 2005,
Generalstreik des Schul- und Gesundheitswesens, der Universitäten und des
Öffentlichen Dienstes
NICHT
EINEN EURO FÜR DEN KRIEG!
JA ZUR
ERHÖHUNG DER SOZIALAUSGABEN!
FÜR DIE
TARIFVERTRÄGE; LÖHNE; RENTEN UND DAS EINKOMMEN!
-
Für den
Lohnausgleich mit einer einheitlichen Lohnerhöhung von 250 Euro für Alle!
-
Für die
Wiedereinführung eines automatischen Mechanismus zur Anpassung der Löhne an die
Inflation. Nein zu Lohnerhöhungen in Form von Prämien, hierarchisierenden
Anhebungen und Anrechnungen der Förderungen auf den Lohn!
-
Für die
Verteidigung und den Ausbau des öffentlichen und kostenlosen Charakters von
Schul- und Gesundheitswesen und aller öffentlichen Dienste! Für die Abschaffung
der Moratti-Gesetze <einer
neoliberalen Bildungs“reform“>!
-
Nein zu den
Privatisierungen. Nein zur Verbetrieblichung, zu den Auftragsvergaben <an Fremdfirmen> und zu den Ausgliederungen der öffentlichen Dienste.
Für einen nationalen Plan zur Umwandlung der prekär Beschäftigten in
Festangestellte der Öffentlichen Verwaltung. Neuausgleich des Turnover! <also Wiederbesetzung frei
gewordener Arbeitsplätze>
-
Gegen die
Prekarisierung, Übergang aller befristeten Einstellungen in unbefristete. Nein
zur Anwendung des <die
Prekarisierung vorantreibenden>
Gesetzes Nr. 30 / 2003 und des Treu-Paketes <Anm.1> in den
öffentlichen Verwaltungen und Diensten!
-
Für die Verteidigung
der Institution ‚Nationaler Tarifvertrag’. Nein zur Verbreitung separater
Tarifgebiete in verschiedenen öffentlichen Bereichen!
-
Gegen die
Erhöhung des Rentenalters und der Mindestrentenbeiträge. Wiedereinführung des
Entlohnungssystems für Alle!
-
Nein zum
Handtaschenraub bei den Abfindungen (TFR / TFS). Gegen die Rentenfonds und den
betrügerischen Mechanismus der stillschweigenden Zustimmung!
Dafür, dass alle
Werktätigen, die Cobas und alle gewerkschaftlichen Organisationen in den vollen
Genuss der gewerkschaftlichen Rechte kommen, angefangen beim Versammlungsrecht
während der Dienstzeit!
DEMONSTRATIONEN AUF TERRITORIALER
UND PROVINZEBENE IN GANZ ITALIEN
ERSTE TERMINE:
Bologna – Piazza Nettuno
9.45 Uhr
Brescia – Piazza della Loggia 9.30 Uhr
Genua – Piazza Caricamento 9.30 Uhr
Pisa – Piazza 20 Settembre 10 Uhr
Rom – Piazza del Colosseo 10 Uhr
Triest – Piazza della Borsa
10 Uhr
SAMSTAG, 19.MÄRZ WELTWEITER KAMPFTAG
GEGEN DEN KRIEG
ROM, 15 UHR,
PIAZZA della REPUBBLICA,
NATIONALE MANIFESTATION
Confederazione Cobas
Quelle: cobas@email.it
Anmerkung
1:
Das
Gesetz 196 vom 24. Juni 1997, das nach dem damaligen linkschristdemokratischen
Arbeitsminister benannte "Treu-Paket", legt wichtige Maßnahmen
zur Förderung der Beschäftigung fest. Diese umfassen Zeitarbeit, neue
Verordnungen über gesellschaftlich nützliche Arbeit und die Beauftragung
öffentlicher Versorgungseinrichtungen in Süditalien unter Bereitstellung von
Zuschüssen, jugendlichen Arbeitslosen zu helfen, in der Arbeitswelt Fuß zu
fassen. Der Rechtsprofessor und heutige Senator des Mitte-Links-Bündnisses,
Tiziano Treu (65 Jahre und Venezianer), verfügt im übrigen über sehr enge
Beziehungen zur zweitgrößten italienischen Gewerkschaftszentrale CISL und ist –
seiner Arbeitsmarktpolitik zum Trotz – auch bei führenden DGB-Funktionären sehr
beliebt.
Das
Gesetz, das im Januar 1998 mit der Verabschiedung diesbezüglicher
Ministererlasse in Kraft trat ist, sieht desweiteren umfassende Neuerungen auf
dem Gebiet der Berufsbildung vor. Staatliche Behörden können Ausbildungs- und
Arbeitsverträge abschließen. Außerdem sind Arbeitgeber unter bestimmten
Voraussetzungen berechtigt, ein Jahr lang einen niedrigeren Lohn zahlen, wenn
nach der zweijährigen Laufzeit des Vertrages eine feste Anstellung geboten
wird. Das Mindest- bzw. Höchstalter der „Lehrlinge“ wurde auf 16 bzw. 24 Jahre
(in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit auf 26 Jahre) angehoben. Die Dauer
dieser sog. „Lehrlingsausbildung“, die oftmals nichts anderes als normale
Beschäftigung mit prekärer Entlohnung ist, beträgt 18 Monate bis vier Jahre.
Vorbemerkung,
Übersetzung, Anmerkung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni
Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover