Antifa-AG der Uni Hannover:
Für den 25.Januar 2006 sind Wahlen zum
Legislative Council, dem Gesetzgebenden Rat, d.h. dem Palästinenser-Parlament
in den 1967 von Israel besetzten Gebieten, inklusive Ost-Jerusalems, angesetzt.
Dass sie im letzten Augenblick vom Präsidenten der Autonomiebehörde, Mahmud
Abbas (alias „Abu Mazen“) verschoben werden, ist reichlich unwahrscheinlich,
obwohl letzte Umfragen zeigen, dass der Rückhalt für seine Partei, die Fatah,
aufgrund von Korruption, Unfähigkeit, innerer Spaltung etc. in den letzten
Wochen stark geschwunden ist. Da die Islamische Widerstandsbewegung (Hamas)
ihren Stimmenanteil halten konnte, entwickelt sich, aufgrund des Absturzes von
Al-Fatah, auf der Zielgeraden zwischen beiden doch noch ein
Kopf-an-Kopf-Rennen. Überraschend sind jedoch die starken Zugewinne der linken
und linksliberalen, laizistischen (weltlichen) Kräfte, die offenkundig von der
Fatah-Krise profitieren, wie der International Middle East Media Center
(IMEMC) am 21.Januar 2006 um 10:17 Uhr, unter Bezug auf eine Umfrage des
Jerusalem Media and Communications Center, berichtet. Der Aufruf des
palästinensischen Islamischen Dschihad, die Wahlen zu boykottieren, findet, den
Ergebnissen des Polls zufolge, wenig Gehör.
Umfrage: Fatah und Hamas mit näher
rückendem Wahltermin immer enger beieinander
(Saed Bannoura-IMEMC & Nachrichtenagenturen -
Samstag, 21 Januar 2006, 10:17 Uhr)
Je näher die palästinensischen
Parlamentswahlen rücken, um so mehr liefern sich die Hamas- und
Fatah-Bewegungen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem Vorsprung von nur 2,1% für
Al-Fatah in der West Bank, wie der Jerusalem Media and Communications Center
berichtet.
Eine von dem Zentrum
durchgeführte Umfrage fand heraus, dass 36,7% der palästinensischen Bewohner
des Gaza-Streifens die Fatah-Bewegung unterstützen und 36,4% Hamas, während
Al-Fatah in der West Bank mit 29,7% gegenüber 26,6% für die Hamas einen etwas
größeren Vorsprung aufweist. Wenn die Ergebnisse der Umfrage in Gaza und in der
West Bank zusammengeführt werden, genießt die Fatah eine Unterstützung von
32,3% verglichen mit 30,2% für Hamas.
Die Umfrage zeigt weiterhin,
dass die <linksliberale,
laizistische> Independent Palestine
Party 12% der Stimmen erreicht, während die <marxistische>
Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) 7,6% holen würde. Die Badeel-Liste
wird von 6,1% unterstützt. Diese Liste beinhaltet ein Bündnis der <ehemals moskau-treuen KP> Palästinensischen Volkspartei (PPP), der <linkssozialdemokratischen> Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas
(DFLP), der FIDA sowie unabhängiger Kandidaten.
Die Umfrage wurde im
Zeitraum zwischen dem 13. und dem 15.Januar 2006 durchgeführt und umfasste eine
zufällige Auswahl von 1.001 Bewohnern über 18 Jahren. 640 Bewohner kamen
aus der West Bank und 361 aus Gaza.
Die Umfrage zeigte darüber
hinaus, dass 81,4% der wahlberechtigten Wähler die Absicht haben, an der
Abstimmung teilzunehmen.
Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügungen in eckigen
Klammern:
Antifa-AG der Uni Hannover