Antifa-AG der Uni Hannover:
Insbesondere seit dem
Wahlsieg der Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen am 25.Januar 2006
wird von bürgerlichen Politikern und Medien gebetsmühlenartig die Forderung
nach „Anerkennung des Existenzrechtes Israels“ und der „Einhaltung der
Waffenruhe“ durch die Hamas wiederholt. Von den kontinuierlichen Verletzungen
der seit gut einem Jahr offiziell bestehenden Waffenruhe durch die israelischen
Besatzungstruppen und rechtsradikale Siedler ist dabei ebenso wenig die Rede
wie von einem Existenzrecht Palästinas oder zumindest der Palästinenser/innen
als Individuen. Die zahlreichen Übergriffe des Kolonialstaates Israel finden in
der Regel nicht einmal mehr Erwähnung in Form von Kurzmeldungen oder
Randnotizen. Die Interessen und die „Sicherheit“ der Atommacht Israel als wichtigster
imperialistischer Brückenkopf im ölreichen „Nahen Osten“ sind halt mehr wert
als das Leben irgendwelcher Eingeborenen, die „starrköpfig“ und „uneinsichtig“ auf
ihre Rechte pochen. Umso erfreulicher, dass der International Middle East Media Center (www.imemc.org) am 16.Februar 2006 für ein wenig Gegeninformation in dieser Hinsicht
sorgte.
Einer kurzen IMEMC-Notiz vom 2.3.2006 zufolge wurden im Februar
2006 insgesamt mindestens 35 Palästinenser von der israelischen Armee getötet
(darunter mehrere Kinder).
13 Bewohner
in der 53.Woche der Waffenruhe getötet und 136 verhaftet
Saed Bannoura – IMEMC & Nachrichtenagenturen
Donnerstag, 16.Februar 2006, 14:15 Uhr
Der Palestinian
National Information Center (PNIC) veröffentlichte seinen wöchentlichen Bericht
über die israelischen Verletzungen der Waffenstillstandsvereinbarung, die am
8.Februar 2005 im ägyptischen Badeort Sharm Al Sheik zwischen Israel und der Palästinensischen
Autonomiebehörde getroffen wurde. Der Bericht zeigt, dass in der 53.Woche der
Waffenruhe israelische Soldaten 13 Palästinenser töteten (inklusive 4, die <gezielt> ermordet wurden), 52 verletzten und 136 Bewohner
verhafteten.
Die Anzahl der von der israelischen
Armee während des Zeitraums vom 7. bis zum 13.Februar 2005 begangenen
Verletzungen <der
Waffenruhe> beläuft sich auf 727.
Diese Verletzungen umfassten
wiederholte Invasionen, das Eindringen in Häuser bzw. Wohnungen, Verhaftungen,
Errichtung dauerhafter oder zeitweiliger Straßensperren, die Schließung von
Grenzübergängen und darüber hinaus Angriffe, die von Siedlern in der West Bank
durchgeführt wurden.
Soldaten drangen in 156
Häuser ein, errichteten 91 zeitweilige Checkpoints und sperrten 208 mal Straßen, Kontrollpunkte und Grenzübergänge.
Die Siedler verübten 7
Angriffe auf Bewohner und ihren Besitz.
Die Gesamtzahl der
berichteten, seit der Erklärung der Waffenruhe von Soldaten und Siedlern
begangenen, Verletzungen beläuft sich auf 27.406 (inklusive 2.728
Zwischenfälle, bei denen Schusswaffen eingesetzt wurden). 200 Bewohner wurden
getötet, 1.329 verletzt und 4.542 Einwohner wurden verhaftet.
Außerdem annektierten
Soldaten 35.344 Dunam <= 35.344.000 Quadratmeter> palästinensisches Land und fällten 203 mal Bäume,
während Siedler im selben Zeitraum 606 Angriffe verübten.
Der PNIC bestätigte die
palästinensische Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarung, trotz der
fortwährenden israelischen Verletzungen, die exzessiven Schaden und Opfer unter
den Bewohnern verursachten.
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni Hannover