Antifa-AG der Uni Hannover:

 

Dem palästinensischen Widerstand wird von den bürgerlichen Medien, aber auch von Teilen der linken Szene gern der Einsatz auch militärischer Gewalt gegen die israelischen Besatzungstruppen vorgeworfen. Dabei wird u.a. geflissentlich unterschlagen, dass die im September 2000 begonnene 2.Intifada eine Reaktion auf die weitgehende Erfolglosigkeit der 1.Intifada war, bei der mehr als 200 palästinensische Jugendliche allein wegen Steinewerfens auf israelische Soldaten oder ihre gepanzerten Fahrzeuge oder auch nur wegen Demo-Teilnahme erschossen und Tausende zum Teil schwer verletzt wurden. Dennoch gibt es auch heute – und in den letzten Monaten sogar vermehrt – gewaltfreien Protest gegen den Bau des israelischen Apartheidwalls, die Konfiszierungen palästinensischen Bodens und den Ausbau der Siedlungen. Häufig gemeinsam mit israelischen Aktivisten und Mitgliedern der europäischen und amerikanischen Solidaritätsbewegung. Doch auch bei diesen gewaltfreien Protestaktionen gehen die israelischen Besatzungstruppen rücksichtslos zur Sache, wie beispielhaft der Bericht des International Middle East Media Center (www.imemc.org) vom 24.2.2006 zeigt:

 

 

Mindestens 10 gewaltfreie Demonstranten bei Anti-Mauer-Protest von israelischen Streitkräften verletzt.

Einer davon schwer.

 

(IMEMC &. Nachrichtenagenturen - Freitag, 24.Februar 2006, 20:16 Uhr)

 

Sieben Palästinenser und ein israelischer Unterstützer wurden heute durch israelische Soldaten verletzt, die das Feuer auf eine gewaltfreie Demonstration gegen den Wall im Dorf Beit Sira, westlich von Ramallah, eröffneten. Mehrere Personen wurden außerdem beim wöchentlichen Anti-Wall-Protest im Dorf Bil'in durch Gummi überzogene Gewehrkugeln verletzt.  Während der Demonstrationen in Beit Sira und in Bil'in, die mittags im Anschluss an die Freitagsgebete stattfanden, eröffneten die israelischen Soldaten das Feuer und schossen mit Gasgranaten und Geräuschbomben auf die mehreren Hundert Demonstranten.

 

Die Verletzungen waren ein Ergebnis der Gummigewehrkugeln, des Einatmens von Gas und Schlägen.  Ein israelischer Unterstützer wurde von einer Gummigewehrkugel am linken Auge getroffen und liegt jetzt im Krankenhaus. Seine Verletzungen werden als kritisch bezeichnet.

 

In Bil'in wurde ein Journalist mit einer Gummi überzogenen Gewehrkugel ins Bein getroffen. Darüber hinaus wurden <auch dort> mehrere Demonstranten von Gummi überzogenen Gewehrkugeln getroffen.  Diese Woche wurden unter den Dutzenden Dorfbewohnern und ihren Unterstützern, die auf die Straße gingen, um gegen die israelische Beschlagnahmung von 60 Prozent der Felder ihres Dorfes zu protestieren, die  für den Bau des Walls und  die Ausweitung der Siedlungen verwendet werden sollen, keine Verhaftungen vorgenommen.

 

Das westlich von Ramallah gelegene Dorf ist weiterhin einer der Orte mit der stärksten gewaltfreien Protestbewegung in der West Bank, die vor einem Jahr mit täglichen Protesten begannen und jeden Freitag nach den Mittagsgebeten fortgesetzt werden.

 

 

Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügung in eckigen Klammern:

Antifa-AG der Uni Hannover