Antifa-AG
der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover:
Die drei
italienischen Basisgewerkschaften SULT, CNL und SIN COBAS (zusammen 20.000
Mitglieder), die im Juni 2005 einen „föderativen Pakt“ geschlossen hatten, mit
dem Ziel sich binnen eines Jahres zu einer Organisation zusammenzuschließen,
veröffentlichten zu dem einschneidenden Angriff von Alitalia-Chef Cimoli auf
den bei der Fluggesellschaft sehr starken SULT am 29.8.2005 die folgende
Presseerklärung, die wir der Website www.sult.it
entnahmen. Eine praktische Solidarisierung in Form gemeinsamer Kampfaktionen
kam, abgesehen von einer kleinen Kundgebung mit Sit-in vor dem Sitz der
Berlusconi-Regierung in Rom, allerdings noch nicht zustande. Eine offenkundige
Schwäche, die es schnellstmöglich zu überwinden gilt. Immerhin wurde aber ein
„Widerstands- und Solidaritätsfond“ geschaffen, um die streikenden
SULT-Flugbegleiter(inne)n zu unterstützen, falls tatsächlich pro Person
„Bußgelder“ von 250 bis 500 Euro gegen sie verhängt werden. Dieser
Solidaritätsfond wurde bei der BANCA BIBOP-CARIRE (Bankleitzahl – ABI – 54 37, CAB: 49 630) Kontonummer 11133.30 unter
der Bezeichnung "F. solidarietà-resist" eingerichtet.
PRESSEERKLÄRUNG
von SULT, CNL und Sin COBAS:
STREIK AM 6. UND 7.SEPTEMBER
Die Auseinandersetzung SULT –
Alitalia weitet sich auf andere Teile des Transportsektors aus
Der im Juni 2005 zwischen
SULT, CNL und SIN COBAS geschlossene Föderative Pakt zur Bildung der
demokratischen und Massengewerkschaft schlägt anderen Berufsgruppen außerhalb
des Transportsektors vor, zur Unterstützung des Kampfes für die
gewerkschaftliche Demokratie, der mit den absurden Entscheidungen des
Ingenieurs <und
Alitalia-Vorstandsvorsitzenden>
Cimoli, der unter den Flugbegleitern stärksten Gewerkschaft innerhalb von
Alitalia die gewerkschaftlichen Rechte zu entziehen, ins Rampenlicht getreten
ist, Formen von Solidarität zu äußern.
Das Problem der
gewerkschaftlichen Rechte muss, zusammen mit dem des Streikrechtes (das in den
wesentlichen öffentlichen Diensten mittlerweile nicht mehr wahrnehmbar ist), im
Mittelpunkt des Kampfes der Arbeiter der Basisgewerkschaftsbewegung und jener
gewerkschaftlichen Sektoren stehen, die vor einem Modell gewerkschaftlicher
Beziehungen nicht resignieren, in dem es die Arbeitgeber sind, die darüber
entscheiden, wer die Werktätigen in den Verhandlungen vertreten soll.
Mittlerweile sind seit dem
Referendum, das die Gewerkschaftliche Demokratie an den Arbeitsplätzen
ausweiten sollte, fast 10 Jahre vergangen. Von einem <entsprechenden> Gesetz ist aber noch immer nichts zu sehen.
Heute stehen wir vor der
absurden Situation, dass nicht nur den legal gebildeten gewerkschaftlichen
Organisationen die minimalen Rechte nicht garantiert werden, sondern sie auch
denjenigen entzogen werden, die am repräsentativsten sind.
Bei den aktuellen Gesetzen (Nr.
146 / 1990 und Nr. 83 / 2000) und bei den Regeln und Anordnungen der
Garantiekommission hätte der SULT einen (wohlgemerkt einen!) Streik in 10
Monaten durchführen können, der von ihnen als gesetzeskonform betrachtet worden
wäre.
Wie kann eine Gewerkschaft
da die Werktätigen repräsentieren und ihren Anliegen Geltung verschaffen ?
Wenn Cimoli unverantwortlich
handelt (und alle Aktionen, die er startet – den Plan zur Rettung Alitalias
inbegriffen – zeigen das) kann sich die Regierung nicht seinem Diktat
unterwerfen, sondern muss intervenieren und das Mindestmaß an Legalität
wiederherstellen, indem sie alle wieder um den Verhandlungstisch versammelt.
Am 2.September findet
eine Sitzung des Ministerrates statt, bei der auch über die Auseinandersetzung
Alitalia – SULT gesprochen wird.
SULT, CNL und S.in. Cobas
werden vor dem <italienischen
Regierungssitz> Palazzo Chigi eine
Kundgebung abhalten, um die Regierung zur Intervention aufzufordern, um die
demokratischen Regeln wieder in Kraft zu setzen und zwar in der Überzeugung,
dass jede Anstrengung unternommen werden muss, um ein neues Gesetz über die
gewerkschaftliche Vertretung durchzusetzen, das den Werktätigen und den
gewerkschaftlichen Organisationen, die sie repräsentieren, ihre Rechte
zurückgibt.
Wir fordern Alle auf, diesen
Kulturkampf zu unterstützen, um die Grundrechte zu verteidigen – für die
Freiheit und die Demokratie.
Wenn an den Arbeitsplätzen
keine individuelle und Vereinigungsfreiheit existiert, gibt es keine Demokratie
und wenn den Werktätigen nicht die wirkliche Möglichkeit gegeben wird, zu all
dem, was sie betrifft, ihre Meinung zu sagen, dann gibt es ebenfalls keine
Demokratie.
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG der Uni
Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover