Antifa-AG der Uni Hannover:
Am 30.Juni 2006 verurteilte die größte Linkspartei
Indiens, die Communist Party of India
(Marxist) – CPI (M) –
den erneuten Einmarsch der israelischen Besatzungstruppen in den Gaza-Streifen,
das Kidnapping prominenter palästinensischer Politiker in der West Bank und die
Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung in Gaza, wie z.B. die Zerstörung
des einzigen Elektrizitätswerkes (Wert: 150 Millionen Dollar) in sehr scharfem
Ton.
Die CPI(M)
erzielte – auf die absoluten Stimmen bezogen – bei den Parlamentswahlen zum
indischen Parlament (der Lok Sabha) im Jahre 2004 ihr
bestes Ergebnis überhaupt. Sie erhielt mehr als 22 Millionen Stimmen (= 5,66%),
was ihr 43 Abgeordnete einbrachte. Diese tolerieren die neu gewählte
Mitte-Links-Regierung (genau wie die CPI,
die 2004 gut 5,4 Millionen Stimmen bekam = 1,4% = 10 Abgeordnete) von außen. Die
1964 aus einer Abspaltung von der moskau-treuen CPI entstandene
CPI(M) hat laut eigenen
Angaben 814.000 Mitglieder und ist im Bundesstaat West-Bengalen seit langem die
stärkste (Regierungs-)Partei. Politisch ist sie (ihrem Namen zum Trotz) als
linkssozialdemokratisch zu betrachten. Die folgende Stellungnahme ihres
Politbüros entnahmen wir ihrer Website (www.cpim.org/).
Kommunistische Partei Indiens (Marxisten)
30. Juni 2006
Presseerklärung
Das Politbüro der Kommunistischen Partei Indiens
(Marxisten) gab die folgende Stellungnahme ab:
Die israelischen
Sicherheitskräfte haben 7 Kabinettsminister sowie ca. 60 Parlamentsmitglieder
und höhere Regierungsbeamte in Palästina entführt. Ihre Angriffe auf Gaza mit
der Bombardierung von Brücken, der Zerstörung des einzigen Kraftwerkes und
anderer ziviler Ziele sind nichts anderes als eine Kollektivbestrafung der
Zivilbevölkerung, die an Nazideutschland und an mittelalterliche Barbarei
erinnert. Es ist klar, dass Israel außer Kontrolle gerät und gezielte Morde,
Repressalien gegen die Zivilbevölkerung sowie die Bombardierung seiner
besetzten Gebiete aus der Luft als business as usual <normales Vorgehen> betrachtet.
Die neuesten israelischen
Angriffe sollen die Vergeltung für einen Angriff auf seinen Vorposten sein, bei
dem zwei Soldaten getötet wurden und ein weiterer als Geisel genommen wurde. Seine
eigenen Angriffe auf Gaza, bei denen im letzten Monat mehr als 30 Zivilisten getötet
und Dutzende schwer verletzt wurden, der Beschuss des Strandes, bei dem eine 7köpfige
Familie getötet wurde, seine entsandten Kommandos, die einen Tag vor dem Hamas-Angriff
auf den Außenposten zwei Palästinenser entführten, und zahlreiche weitere
derartige Zwischenfälle sollen nach Ansicht Israels keinerlei Konsequenz haben.
Der Grund dafür, dass Israel
in Sachen Palästina unnachgiebig bleibt, ist die Ermutigung und der Schutz, den
sie vonseiten der USA und der Europäischen Union erhalten hat. Es liegt auf der
Hand, dass die USA Israel für ihre neokolonialen Unternehmen in Westasien als
lebenswichtig betrachten. Die CPI (M) fordert die indische Regierung auf, den
brutalen Angriffen Israels auf die palästinensische Bevölkerung und ihre
gewählten Repräsentanten entgegenzutreten.
Die CPI (M) hofft auch, dass
sich alle palästinensischen Gruppen in dieser kritischen Stunde zusammenschließen
und die größtmögliche Einheit des palästinensischen Volkes herstellen.
Die CPI (M) unterstreicht,
dass Sicherheit und Frieden nur dadurch erreicht werden können, dass der israelischen
Besatzung ein Ende gesetzt wird, alle israelischen Siedlungen geräumt und ein
unabhängiger palästinensischer Staat geschaffen wird. Nur ein auf diesen Linien
ausgehandelter Friede kann zu einer Lösung dieses Problems führen und dazu,
dass sich die ständige Gewaltspirale, die Israel seinen besetzten Gegenden
aufzwingt, nicht fortsetzt. Die CPI (M) fordert außerdem alle friedliebenden,
demokratischen und antiimperialistischen Inder, die an Gerechtigkeit und
menschliche Würde glauben, auf, gegen diesen brutalen und heimtückischen Angriff
auf die Palästinenser zu protestieren.
Vorbemerkung,
Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern:
Antifa-AG
der Uni Hannover