Presseinformation vom 29. Oktober 2005, 19.00 Uhr:

Blockaden und brennende Barrikaden stoppen Neonazis in Göttingen.
Mehr als 3.500 Menschen bei Bündnisdemonstration – davon 1.000 im Antifablock.

Die Absicht der NPD am heutigen Samstag einen Naziaufmarsch in Göttingen durchzuführen, geriet zum Desaster. Trotz eines Großaufgebotes der Polizei hatte diese weite Teile der Stadt nicht unter Kontrolle, der NPD-Aufmarsch wurde daher schon nach kurzer Strecke und 3 Stunden früher als geplant abgebrochen.

Nachdem sich am Morgen mehrere hundert AntifaschistInnen am Bahnhof, dem Startpunkt des Neonaziaufmarsches, gesammelt hatten, setzte sich gegen 11 Uhr die Demonstration des Bündnis gegen Rechts in Richtung Weender Tor in Bewegung. Mehr als 3.500 Menschen nahmen an der Bündnisdemonstration teil, davon etwa 1.000 an einem Antifablock, zu dem die Antifaschistische Linke International (A.L.I.) aufgerufen hatte. Zum Ende der Demonstration versuchte der Antifablock zum Weender Tor durchzubrechen, wo bereits 500 Menschen die Kreuzung blockierten. Die Polizei reagierte mit Schlägen und mit dem Einsatz von Reizgas.

Zeitgleich wurde die geplante Aufmarschroute der NPD wiederholt von größeren Sitzblockaden versperrt. Mehrere hundert autonome AntifaschistInnen errichteten brennende Barrikaden, so dass die Polizei im Stadtteil rund um den Unicampus nicht für die Sicherheit der Neonazis sorgen konnte. Nachdem die Polizei offensichtlich die Kontrolle über das Geschehen verloren hatte, führte sie die Neonazis über eine verkürzte Route zum Hauptbahnhof zurück, wo diese von hunderten AntifaschistInnen mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedet wurden.

Die A.L.I. zeigte sich mit dem Verlauf des Tages sehr zufrieden. „Das Zusammenspiel von antifaschistischer Bündnisarbeit und militanten Aktionen gegen den Neonaziaufmarsch haben diesen Tag zu einem Erfolg für die Linke in Göttingen gemacht. Die Entscheidungen von Stadtverwaltung, Gerichten und Polizeiführung waren offensichtlich grobe Fehleinschätzungen", bewertete eine Sprecherin der A.L.I. die Ereignisse.

Am NPD-Aufmarsch beteiligten sich etwa 230 Neonazis aus Nordrhein-Westfalen, Norddeutschland und Thüringen. Auf der Weender Landstraße wurden die FaschistInnen mit Steinen, Flaschen und Wasserbomben angegriffen, ihr Lautsprecherwagen hatte daraufhin vorübergehend einen Stromausfall. „Die Nazis können froh sein, dass sie heute noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen sind. Ohne den Schutz durch die Polizei hätten die FaschistInnen keinen Fuß in die Stadt setzen können!" kommentierte die Sprecherin der A.L.I. den kümmerlichen Auftritt der NPD-Niedersachsen. Man werde auch in Zukunft dafür Sorgen, dass die regionalen Nazistrukturen wie der NPD-Kreisverband Göttingen und die Kameradschaft Northeim in Südniedersachsen kein ruhiges Hinterland haben werden, so die Antifagruppe weiter.

Der Ermittlungsausschuss der Roten Hilfe teilte mit, dass im Laufe des Tages mindestens 44 AntifaschistInnen in Gewahrsam genommen wurden, mindestens 13 GegendemonstrantInnen wurden festgenommen. Auch nach Ende der Veranstaltungen macht die Polizei gegenwärtig Jagd auf AntifaschistInnen in der Stadt. Scharf kritisierte die A.L.I. das martialische und teils brutale Auftreten der Polizei, in Folge dessen es zu zahlreichen Verletzten kam.

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